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Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
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+ 6 0 cm | Of+Oh | feinhumusarmer Moder | Humusauflage Akkumulation abgestorbener Pflanzenreste durch gehemmte biologische Aktivität |
0 12 cm | Ah+Al,g | stark humoser, sehr schwach grusiger schwach toniger Schluff, aus lösslehmhaltiger Fließerde | humoser Oberboden, gestört durch Vermengung mit unterlagerndem braunem Mineralboden, vermutlich Relikte von Hakenpflugspuren |
12 50 cm | Awl |
sehr schwach grusiger schwach toniger Schluff, aus lösslehmhaltiger Fließerde | Auswaschungshorizont: Auswaschung von Ton mit dem Sickerwasser, mit schwacher Staunässe in Form von sehr kleinen Eisen- und Mangankonkretionen |
50 90 cm | Bdt | sehr schwach grusiger toniger bis stark toniger Schluff, aus lösslehmhaltiger Fließerde | Anreicherungshorizont Ablagerung der ausgewaschenen Tonteilchen, mit schwacher Staunässe in Form von schwacher Rostfleckung und kleinen Eisen- und Mangankonkretionen |
90 95 cm | Cwv | sehr schwach grusiger schwach toniger bis toniger Schluff, aus lösslehmhaltiger Fließerde | Ausgangssubstrat der Bodenbildung: mit schwacher Staunässe in Form von sehr kleinen Eisen- und Mangankonkretionen |
Die im Löss enthaltenen Eisenminerale sind braun verwittert. Zusätzlich zu dieser Verbraunung verlagert das Sickerwasser Ton aus dem oberen Bodenbereich nach unten. So entsteht ein hellbraun bis fahlbraun gefärbter Tonauswaschungsbereich über einem mittelbraun bis rotbraun gefärbten Tonanreicherungsbereich. Dieser Prozess ist typisch für die in ihrer Körnung durch Schluff dominierten Lössböden.
Die Tonverlagerung erhöht die Lagerungsdichte und behindert die Regenwasserversickerung. Dadurch kommt es zu zeitweiligem Stau von Sickerwasser. Abhängig von der Niederschlagsmenge und der Jahreszeit vernässt das Stauwasser auch die oberhalb des Staukörpers liegenden Bodenhorizonte und bildet dort den Stauwasserschwankungsbereich. Sowohl dort als auch im dichteren Staukörper kommt es zur Bildung von Eisen- und Mangankonkretionen und Rostfleckung in unterschiedlicher Stärke, je nach Dauer und Intensität der Vernässungsphasen. Diesen Prozess nennt man Pseudovergleyung. Wenn er, wie hier, als Folge einer vorangegangenen Tonverlagerung ausgelöst wir, spricht man von einem „sekundären Pseudogley“, im Gegensatz zum „primären Pseudogley“, der sich aus überlagernden, unterschiedlich wasserdurchlässigen Ausgangssubstraten bildet.
Tiefgründige, steinarme Lössböden ohne oder mit nur geringem Staunässeeinfluss besitzen eine hohe Regelungs- und Pufferkapazität und dadurch eine hohe Bodenfruchtbarkeit; sie gehören deshalb zu den besonders schutzwürdigen Böden. Bei diesen Böden ist zu beachten, dass sie ohne Pflanzendecke schon bei geringer Hangneigung stark erosionsgefährdet sind. Meistens werden Parabraunerden ackerbaulich genutzt. Unter Wald sind sie bevorzugte Standorte für Buchenwälder, häufig mit Flattergras oder Waldmeister in der Krautschicht.
In diesem Profil ist gut erkennbar, wie sich die Baumwurzeln im lockeren oberen Profilteil konzentrieren und den dichter gelagerten, Ton angereicherten und damit luftärmeren Bereich meiden. Der Oberboden ist gestört. In relativ regelmäßigem Muster ist Humus und Mineralboden miteinander vermengt. Hierbei könnte es sich um Relikte von Hakenpflugspuren handeln.
Im Oestricher Bruch lag der Grundwasserspiegel wie in vielen anderen Niederungen lange Zeit nahe der Bodenoberfläche und schwankte im Jahreslauf nur wenig. Durch die oberflächennahe Verdunstung des Grundwassers aus den Bodenporen und durch den Wasserentzug der Pflanzen reicherten sich die zuvor im Wasser gelösten Stoffe bankartig im Boden an. Das im Wasser gelöste Eisen wurde unter Luftzutritt zu rostartigem Brauneisen ausgefällt, das die Bodenporen konkretionsartig ausfüllt und den Boden zementartig verfestigt. So entstand Raseneisenstein. Bis nach dem zweiten Weltkrieg war das nasse Oestricher Bruch nur als Grünland nutzbar. Erst mit der Grundwasserabsenkung waren die ehemaligen Nassflächen befahrbar. Höhere Erträge wurden erst durch Tiefpflügen und Brechen des roten Raseneisensteins, der die Durchwurzelung behinderte, möglich.
Durch den Tiefumbruch bis 55 cm liegen im Bodenprofil heute humose und eisenreiche Bereiche als Pflugschollen in 30 cm bis 55 cm Tiefe direkt nebeneinander. Diese Materialunterschiede wurden in der obersten Schicht, der 30 cm mächtigen Ackerkrume, durch das alljährliche Pflügen vollkommen homogenisiert.
Die vom Grundwassereinfluss verursachten Bodenfarben wie das Braun-Rot des Raseneisensteins bleiben zumindest Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrtausende erhalten. Somit hat dieses im Jahr 1998 entnommene Lack-Bodenprofil auch noch die Farben des historischen, hohen Grundwasserstands der Nachkriegszeit. In den Terrassenablagerungen herrschen immer noch die beigegrauen Farben der ganzjährigen Vernässung vor. So kann mittels der Bodenfarben und Bodenstrukturen die Entwicklungsgeschichte des Bodens teils Jahrtausende zurückverfolgt werden.
Lackprofil GD036 | Profilinformationen |
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TK 25 | 5009 Overath |
TK 25 / DGK5 | 5009.14 Untereschbach |
Rechts-Wert / Hoch-Wert | 2584510 / 5647170 |
Landschaftsraum | Bergische Hochflächen / Sülzhochfläche |
Gemeinde / Örtlichkeit | Untereschbach |
Nutzung | Fichtenforst |
Schutzwürdigkeit des Bodens | besonders schutzwürdig (Schutzstufe 3) hohe Regelungs- und Pufferfunktion und hohe Bodenfruchtbarkeit |
Maße des Profils in cm (Höhe x Breite x Tiefe) |
100 x 70 x 8 |
Ausleihe | ja |
Ausstattung | ungerahmt, mit Ösen |
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