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Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
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0 28 cm | E | humoser, sehr schwach feinkiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Plaggenauflage | aus Plaggenwirtschaft hervorgegangene braune Plaggenauflage mit typischen Holzkohle- und vereinzelten Ziegelresten |
28 35 cm | fAh-E | stark humoser, sehr schwach feinkiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Plaggenauflage |
dunkelbraune Plaggenauflage mit typischen Holzkohle- und vereinzelten Ziegelresten, ehemaliger Oberboden |
35 55 cm | II Bhv | schwach humoser, sehr schwach feinkiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Geschiebesand |
durch Verwitterung verbraunter und verlehmter Horizont mit Humusinfiltration und eingewaschenen Holzkohleresten aus dem oberen Profilbereich |
55 80 cm | III Chv | sehr schwach humoser, sehr schwach feinkiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Halterner Sand |
Ausgangssubstrat mit Humusinfiltration aus dem oberen Profilbereich: oberkreidezeitliches marines Lockersediment, tertiärzeitlich unter tropischen Bedingungen verwittert |
80 100 cm | III Cv | sehr schwach feinkiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Halterner Sand |
Ausgangssubstrat: oberkreidezeitliches marines Lockersediment, tertiärzeitlich verwittert, vor allem von Eisen, dadurch Bildung der orangeroten Farben |
Plaggenesche dokumentieren als Archive der Kulturgeschichte Jahrhunderte lange anthropogene Bodenentwicklung. Zunächst wurden stark humose und durchwurzelte Gras- und Heidesoden (Plaggen) oder auch die Humusauflage von Waldböden (Streunutzung) entnommen. Dieses Material wurde dann als Einstreu in die Viehställe verbracht oder man kompostierte dieses organische Material zusammen mit organischen Abfällen und Stallmist. Nach dieser Kompostierungsphase wurde das humusreiche, mit Exkrementen angereicherte Substrat auf die hofnahen Felder gefahren und in die Ackerflächen eingearbeitet – als ’Depotdüngung’ durch Nährstoffe aus Pflanzenresten. Aufgrund der niedrigen pH-Werte fand nur eine sehr langsame Zersetzung in den humosen Horizonten statt, so dass sich im Laufe der Jahrhunderte durch andauernde Plaggendüngung eine mächtige humose Auflageschicht auf dem ursprünglichen Boden bildete (E-Horizont). In nassen Bereichen wurde durch diese künstliche Bodenerhöhung zusätzlich eine Verbesserung der Wasserverhältnisse erreicht. Die ursprünglich nährstoffarmen, meist trockenen Böden wurden so im Hinblick auf ihren Wasser- und Nährstoffhaushalt verbessert. Heute lässt sich eine bessere Nährstoffspeicherung nicht mehr nachweisen, die erhöhte Wasserhaltefähigkeit durch den höheren Humusgehalt stellt jedoch auch jetzt noch eine Standortverbesserung dar.
Die Unterbrechung des Nährstoffkreislaufes auf den Entnahmeflächen der Plaggenwirtschaft führte zu einem über die Jahre kontinuierlichen Nährstoffentzug und damit zu einer verstärkten Verheidung und fortschreitenden Podsolierung (vgl. Lackprofil GD 087, Podsol). Die Plaggenwirtschaft ist in der Regel an die Schlaggrenzen der Ackerparzellen gebunden; daher verlaufen ihre Grenzen normalerweise geradlinig. Häufig sind die Eschflächen gegenüber der Umgebung leicht uhrglasförmig gewölbt. Diese Bewirtschaftungsform hatte demnach große Auswirkungen auf die Bodenentwicklung und prägte das Landschaftsbild durch die vom Menschen geschaffene Morphologie und durch die Verheidung.
Plaggenesche kommen typischerweise in der Nähe der Höfe größerer Güter oder Klöster vor, weil ihre Entstehung mit einem hohen Aufwand an menschlicher Arbeitskraft verbunden ist. Diese Bewirtschaftungsform hielt sich noch bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Die rötliche Farbe des unteren Profilteils stammt von der roten Eigenfarbe des Halterner Sandes, die eine Folge der tertiärzeitlichen Verwitterung unter tropischen Verhältnissen ist.
Lackprofil GD072 | Profilinformationen |
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TK 25 | 4107 Borken |
TK 25 / DGK5 | 4107.10 / Ramsdorf-Süd |
Rechts-Wert / Hoch-Wert | 2563300 / 5748300 |
Landschaftsraum | Westmünsterland / Borken-Ramsdorfer Berger |
Gemeinde / Örtlichkeit | Velen-Ramsdorf (Kreis Borken) |
Nutzung | Acker |
Schutzwürdigkeit des Bodens | besonders schutzwürdig (Schutzstufe 3) als Archiv der Kulturgeschichte |
Maße des Profils in cm (Höhe x Breite x Tiefe) |
104 x 72 x 4 |
Ausleihe | ja |
Ausstattung | gerahmt, mit Ösen |
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb