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Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
---|---|---|---|
0 35 cm | Ap | stark humoser, sehr schwach kiesiger schwach schluffiger Sand, aus Hochflutablagerung |
Pflughorizont: durch regelmäßiges Pflügen ist der humose Oberboden mit dem Mineralboden zu einem homogenen Horizont vermengt; sehr schwach durchwurzelt |
35 60 cm | rGo | sehr schwach kiesiger mittelsandiger Feinsand, aus Hochflutablagerung | nach Grundwasserabsenkung nur noch selten von Grundwasser erfüllt, bei Lufteintritt oxidiert das Eisen und es bilden sich Rostflecken und Eisenkonkretionen, Merkmale jetzt reliktisch; sehr stark durchwurzelt |
15 60 cm | Go | sehr schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand, aus Bachablagerungen | zeitweise von Grundwasser erfüllt; zahlreiche Eisenkonkretionen; sehr schwach durchwurzelt |
60 80 cm | II rGro | sehr schwach kiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Terrassenablagerung |
vor der Grundwasserabsenkung häufig von Grundwasser erfüllt, rostfleckig und grau gefärbt, Merkmale jetzt reliktisch |
80 100 cm | II rGor | stellenweise schwach humoser, schwach kiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Terrassenablagerung | vor Grundwasserabsenkung fast ganzjährig von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt und schwach rostfleckig, Merkmale jetzt reliktisch; C14-Datierung der Humusanteile belegt Alter von ca. 23ooo - 26ooo Jahren (Denekamp-Interstadial) |
100 140 cm | II rGr | sehr schwach kiesiger schwach schluffiger Sand, aus Terrassenablagerung | vor Grundwasserabsenkung ganzjährig von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt, Merkmale jetzt reliktisch Deutliche Spuren von Kryoturbation bei 100 bis 110 cm |
140 150 cm | II Gr | sehr schwach kiesiger feinsandiger Mittelsand, aus Terrassenablagerung | ganzjährig von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt |
Dieses Lackprofil zeigt zwei Besonderheiten:
a) Im humosen Profilbereich zwischen 80 – 100 cm Tiefe belegt eine C14-Datierung des organischen Kohlenstoffes ein Alter von ca. 23.000 bis 26.000 Jahren, d. h., es handelt sich hier um einen Boden aus dem Denekamp-Interstadial, einer Zwischenwarmzeit während der Weichsel-Kaltzeit. Dadurch erhält dieser Boden eine besondere Funktion als Archivboden und ist deshalb besonders schutzwürdig.
b) Die zweite Besonderheit wird in dem Bereich 100 bis 110 cm deutlich. Dort finden sich neben humosen Spuren alter Wurzelreste bis zu 10 cm große Tropfen aus schluffigem Sand. Sie entstanden durch Kryoturbation. Bei diesem Prozess wird der wassergesättigte und deshalb plastisch reagierende Boden durch wiederholtes Auftauen und Gefrieren durchgeknetet.
Das Lackprofil zeigt eine typische, lehrbuchhafte Ausprägung von Grundwasserböden in Niederungsgebieten – doch die aktuellen Grundwasserstände belegen eine Grundwasserabsenkung bis in den Bereich 130 bis 200 cm unter Flur. Entsprechend der Verteilung von Rostfleckung und Graufärbung handelte es sich bis zur Grundwasserabsenkung um einen typischen Gley mit einem Grundwasserschwankungsbereich während der Vegetationsperiode zwischen 40 und 80 cm unter Flur. Bei Ackernutzung ist nässebedingt mit Ernteausfällen zu rechnen. In früheren Jahren wurde, wie hier, das Grundwasser häufig abgesenkt. Heute sind solche Flächen mit natürlichem Grundwasserstand als Feuchtwiesen wichtig für den Naturschutz. Auch bei Gleyen mit abgesenktem Grundwasserstand kann geprüft werden, ob sie sich ggf. zur Wiedervernässung eignen und in Grünland zurückgewandelt zu werden können.
Gleye sind durch das Grundwasser geprägte Böden, die vor allem in Bachtälern und Niederungsgebieten mit hoch anstehendem Grundwasser verbreitet sind. Sie entstehen, wenn Grundwasser an mehr als 300 Tagen im Jahr zwischen 40 und 80 cm unter Flur, jedoch nur kurzzeitig höher oder tiefer, ansteht. Langfristig hoch anstehendes Grundwasser führt zur Ausbildung von Nass-, Anmoor- und Moorgleyen. Während Pseudogleye (Staunässeböden) im Jahresverlauf vollkommen austrocknen, ist in Gleyen ganzjährig frei bewegliches Wasser vorhanden.
Die Profilentwicklung der Gleye:
Unter einem humushaltigen Oberboden (einem durch Pflanzen und Tiere mit organischer Substanz angereicherten Mineralboden) folgt ein rostfleckiger Oxidationshorizont (Go), in den das Grundwasser als Kapillarsaum aufsteigt. Darin gelöste Stoffe wie zum Beispiel Eisen- und Manganverbindungen bleiben dort zurück. Dieser Bereich stellt den natürlichen Schwankungsbereich des Grundwassers während der Vegetationsperiode dar. Darunter folgt ein meist grau gefärbter Reduktionshorizont (Gr), der ganzjährig von Grundwasser erfüllt ist. Die Grenze von Go- zu Gr-Horizont entspricht dem mittleren Grundwassertiefstand.
Je nach Nährstoffgehalt sind Gebiete mit Grundwasserböden natürliche Standorte mit Hainbuchen/Stieleichenwäldern, Buchen/Eichenwäldern und Birken/Stieleichenwäldern.
Unter landwirtschaftlicher Nutzung sind Gleye der Grundwasserstufe 2 (40 – 80 cm unter Flur) typische Grünlandstandorte. Bei einer Bewirtschaftung als Acker ist nässebedingt mit Ernteausfällen zu rechnen. Solche Flächen sind besonders geeignet, in den Flächenpool für raumplanerische Kompensationsmaßnahmen eingegliedert und dann in Grünland zurückgewandelt oder ggf. auch wiedervernässt zu werden. Gley-Übergangsböden der Grundwasserstufen 3 und 4 (80 – 130 cm und 130 – 200 cm unter Flur) sind hingegen Ackerstandorte, auf denen das Grundwasser in trockeneren Jahren zur Erntesicherheit beitragen kann.
Lackprofil GD040 | Profilinformationen |
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TK 25 | 4112 Sendenhorst |
TK 25 / DGK5 | 4112.08 / Sunger |
Rechts-Wert / Hoch-Wert | 3410885 / 5749940 2617449 / 5750524 |
Landschaftsraum | Kernmünsterland / Uppenberger Geestrücken |
Gemeinde / Örtlichkeit | Sendenhorst - Albersloh |
Nutzung | Acker |
Schutzwürdigkeit des Bodens | Ja, wegen seiner Funktion als Archivboden, hier: dokumentierter Beleg für das Denekamp-Interstadial (nach C14-Datierung & Pollenanalyse) |
Maße des Profils in cm (Höhe x Breite x Tiefe) |
153 x 72 x 4 |
Ausleihe | ja |
Ausstattung | gerahmt, ohne Ösen |
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb