NRW
Wir  |  Presse  |  Service  |  Externer Link: Sie verlassen die Internetseite des Geologischen Dienstes NRW und gelangen zur Facebook-Seite des GD NRW. |  Externer Link: Sie verlassen die Internetseite des Geologischen Dienstes NRW und gelangen zur Instagram-Seite des GD NRW.
Kontakt  |  Impressum  |  Datenschutz |  Suche Suche
Startseite > Boden > Entdecken & Verstehen > Lackprofilsammlung > GD219 >

Inhalt

Pseudogley-Gley aus Bachablagerungen (Holozän) über Mittelterrasse (Pleistozän)

Lackprofil GD219
GD219
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
+7 – +4 cm Of + Oh feinhumusreicher rohhumusartiger Moder mit Anteilen an zerkleinerten Pflanzenresten Auflagehumus: starke Versauerung hemmt die Stoffumsetzung, dadurch sammeln sich abgestorbener Pflanzenreste an
+4 – 0 cm Oh feinhumusreicher rohhumusartiger Moder Auflagehumus: wie oben, hier ohne zerkleinerte Pflanzenreste, scharfkantig brechbar und stark durchwurzelt
0 – 10 cm Sw-Aeh humoser, schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand bis Sand
aus Bachablagerungen
humoser Oberboden: durch Pflanzen und Tiere mit organischer Substanz angereicherter Mineralboden; mit beginnender Sauerbleichung, erkennbar an der wolkigen kaffeebraunen Färbung; Einfluss von Stauwasser; stark durchwurzelt
10 – 20 cm Aeh-Sw schwach humoser, sehr schwach feinkiesiger schwach lehmiger Sand bis Sand aus Bachablagerungen in den humosem Oberboden hineinreichender Staunässeschwankungsbereich, Grau gefärbt und schwach durchwurzelt
20 – 45 cm Sd-Go sehr schwach feinkiesiger, lehmiger Sand bis schwach lehmiger Sand aus Bachablagerungen Staukörper für den darüber liegenden Staunässeschwankungsbereich aufgrund etwas lehmigerem Substrat und dichterer Lagerung, gleichzeitig Grundwasserschwankungsbereich mit starker Rostfleckung durch Oxidation von Eisen; schwach durchwurzelt
45 – 65 cm Gro schwach lehmiger Sand aus Bachablagerungen zeitweise von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt und schwach rostfleckig; schwach durchwurzelt
65 – 75 cm Gor Mittelsand aus Bachablagerungen fast ganzjährig von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt, nur einzelne Rostflecken; sehr schwach durchwurzelt
75 – 95 cm II Gr stark bis sehr stark kiesiger Mittel- bis Grobsand aus Mittelterrasse ganzjährig von Grundwasser erfüllt, dadurch luftarm und durch Eisenreduktion grau gefärbt

Beschreibung

Pseudogley-Gley aus Bachablagerungen (Holozän) über Mittelterrasse (Pleistozän)

Gleye sind durch das Grundwasser geprägte Böden, die vor allem in Bachtälern und Niederungsgebieten mit hoch anstehendem Grundwasser verbreitet sind. Sie entstehen, wenn Grundwasser an mehr als 300 Tagen im Jahr zwischen 80 und 40 cm unter Flur, jedoch nur kurzzeitig höher oder tiefer, ansteht. Sehr hoch anstehendes Grundwasser führt zur Ausbildung von Nass-, Anmoor- und Moorgleyen. Während Pseudogleye (Staunässeböden) im Jahresverlauf vollkommen austrocknen, ist in Gleyen ganzjährig frei bewegliches Wasser vorhanden.

Die Profilentwicklung der Gleye:
Unter einem humushaltigen Oberboden folgt ein rostfleckiger Oxidationshorizont (Go), wo das aus dem Grundwasser aufsteigende Kapillarwasser bei seiner Verdunstung die darin gelösten Stoffe wie Eisen- und Manganverbindungen ausscheidet. Dieser Bereich stellt den natürlichen Schwankungsbereich des Grundwassers dar, der im Sommer zeitweise austrocknet. Darunter folgt ein meist grau gefärbter Reduktionshorizont (Gr), der ganzjährig von Grundwasser erfüllt ist. Die Grenze von Go- zu Gr-Horizont entspricht unter natürlichen Bedingungen dem mittleren Grundwassertiefstand.

Dieses Lackprofil zeigt eine typische, lehrbuchhafte Ausprägung Grundwasser beeinflusster Böden in Niederungsgebieten. Der zusätzliche Staunässeeinfluss in den oberen 20 cm ist verursacht durch das etwas lehmigere Substrat und die dichtere Lagerung im darunter liegenden Sd-Go-Horizont. Die starke Akkumulation von Auflagehumus lässt auf sehr saure Oberbodenverhältnisse schließen, was vermutlich durch den Stau von saurem Niederschlagswasser im Oberbodenbereich noch verstärkt wird.

Je nach Nährstoffgehalt sind Gebiete mit Grundwasserböden natürliche Standorte mit Hainbuchen/Stieleichenwäldern, Buchen/Eichenwäldern und Birken/Stieleichenwäldern.

Unter landwirtschaftlicher Nutzung sind Gleye der Grundwasserstufe 2 (40 – 80 cm unter Flur) typische Grünlandstandorte. Gley-Übergangsböden der Grundwasserstufen 3 und 4 (80 – 130 cm und 130 – 200 cm unter Flur) sind Ackerstandorte, auf denen das Grundwasser zur Erntesicherheit beitragen kann.

Lackprofil GD219 Profilinformationen
TK 25 4504 Kerken
TK 25 / DGK5 4504.07 / Hoog-Poelyck
Rechts-Wert / Hoch-Wert 2527290 / 5705000
Landschaftsraum Niederrheinisches Tiefland / Aldekerker Lehmplatte
Morphologisch in einer Rinne gelegen
Gemeinde / Örtlichkeit Kerken / südlich Heiderp westlich Holthuysen
Nutzung Forst
Schutzwürdigkeit des Bodens allein gestellt nein, aber als Rand (Pufferzone) im hydrologischen Prozessraum von Nassgleyen, Anmoorgleyen und Mooren schutzwürdig
Maße des Profils in cm
(Höhe x Breite x Tiefe)
101 x 72 x 7
Ausleihe nein
Ausstattung gerahmt, mit Ösen

© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –