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Inhalt

Aufschüttungs-Lockersyrosem aus Bauschutt, Hausmüll und natürlichem Bodensubstrat (Holozän)

Lackprofil GD222
GD222
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
0 – 10 cm jylC 1 stellenweise humoser, teilweise kalkhaltiger, steinig-grusiger Bauschutt mit sandigem Lehm und stark lehmigem Sand und Hausmüllresten Rohboden aus aufgeschüttetem, gemischtem natürlichem und künstlichem Material;
der zum Lockersyrosem gehörige Ai-Horizont mit einer initialen Oberbodenbildung ist bei diesem Profil durch die Entnahme bedingt gekappt
10 – 65 cm jylC 2 steinig-grusiger, überwiegend kalkhaltiger Bauschutt mit sandigem Lehm und stark lehmigem Sand und Hausmüllresten Rohboden aus aufgeschüttetem, gemischtem natürlichem und künstlichem Material; hier mit hohem Bauschuttanteil und Materialien wie Blech, Teerpappe und einem alten Schuh
65 – 80 cm jylC 3 stark humoser, stellenweise kalkhaltiger, grusiger sandiger Lehm und stark lehmiger Sand mit  Bauschutt und Hausmüllresten Rohboden aus aufgeschüttetem, gemischtem natürlichem und künstlichem Material; hier ist die Grundsubstanz einem ehemaligem humosen Oberboden entnommen
80 – 100 cm jylC 4 steinig-grusiger, überwiegend kalkhaltiger Bauschutt mit sandigem Lehm und stark lehmigem Sand und Hausmüllresten Rohboden wie bei jylC 2, jedoch stärker verdichtet

Beschreibung

Aufschüttungs-Lockersyrosem aus Bauschutt, Hausmüll und natürlichem Bodensubstrat (Holozän)

 

Die Böden der dicht besiedelten städtischen Regionen von NRW (so genannte Stadtböden) sind häufig künstlich aufgeschüttet, sowohl aus natürlichem Bodenmaterial als auch aus technogenem Substrat wie Bauschutt, Hausmüll, Schlacken, Schlämme, Bergematerial aus der Steinkohlenförderung, Aschen bis hin zu kontaminierten Böden alter Industriebrachen. Je nach Zusammensetzung des zufällig an einer Stelle aufgeschütteten Materials können auf sehr engem Raum sehr unterschiedliche Materialmischungen angetroffen werden. Oft sind dabei natürliche Böden und technogene Produkte durchmischt, wie auch in diesem Lackprofil. Hier ist eine sandig-lehmige Grundsubstanz aus natürlichem Bodenmaterial stark angereichert mit Bauschutt und Hausmüllresten.

Der Umgang mit Aufschüttungsböden birgt einige Problematiken:

  1. Sie sind oft äußerst heterogen, sowohl auf der Fläche als auch in die Tiefe hinein. Diese Heterogenität ist durch eine Bodenkartierung nur schwer zu fassen.
  2. Sie sind oft verdichtet und von Luftmangel geprägt. In einigen Fällen bergen sie die Gefahr, mit Schadstoffen kontaminiert zu sein und damit das Grundwasser zu belasten.
  3. Die unterschiedlichen Bodeneigenschaften wechseln ständig und unvorhersehbar auf engstem Raum. Entsprechend wechseln auch die Standorteigenschaften dieser Böden.
    Wenn sehr lockere Bereiche mit grobem Bauschutt und verdichtete Bereiche mit Feinboden variieren, wirkt sich das auf die nutzbare Feldkapazität aus. Das eine führt zu großer Trockenheit, das andere zu Staunässe. Wenn kalkhaltiger Bauschutt neben silikatischem Bodenmaterial vorkommt, führt diese Heterogenität des Karbonatgehaltes zu völlig unterschiedlicher Basenversorgung und damit zu ebenso unterschiedlichen Standortbedingungen auf engstem Raum.

Auch die aufgeschütteten Böden unterliegen im Laufe der Zeit je nach den vorherrschenden Standortbedingungen unterschiedlichen Bodenbildungsprozessen. So entwickelt sich aus einem Aufsschüttungs-Lockersyrosem mit der Bildung eines humosen Oberbodens z. B. ein Aufschüttungs-Regosol oder, bei entsprechenden Grund- oder Stauwassereinflüssen, ein Aufschüttungs-Gley oder -Pseudogley.

Die Stadtböden der jungen, stadtnahen Aufschüttungsflächen dienen heute großflächig Pflanzen, Tieren und Menschen als Ersatz-Lebensraum. Im Rahmen der Nachhaltigkeit in Sachen Bodenschutz gilt es, den Flächenverbrauch der Böden, insbesondere der naturnahen Böden, dadurch zu reduzieren, dass neue Bauvorhaben bevorzugt auf die bereits in ihrem Profilaufbau gestörten Aufschüttungsböden gelegt werden.

Lackprofil GD222 Profilinformationen
TK 25 4605 Krefeld
TK 25 / DGK5 4605.28 Krefeld, Königshof
Rechts-Wert / Hoch-Wert 2540110 / 5687880
Landschaftsraum Niederrheinisches Tiefland / Kempener Lehmplatte
Gemeinde / Örtlichkeit Krefeld / südlich des Hauptbahnhofes
Nutzung innerstädtische Brachfläche, jetzt überbaut
Schutzwürdigkeit des Bodens keine besondere Schutzwürdigkeit
Maße des Profils in cm
(Höhe x Breite x Tiefe)
102 x 72 x 11
Ausleihe bedingt auf Antrag
Ausstattung gerahmt, mit Ösen / sehr schwer

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