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Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
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oberes Profil | |||
0 15 cm | Ahe | stark humoser und schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 500 Jahre alt | humoser Oberboden mit beginnender Sauerbleichung, am unteren Horizontrand mit Pantherfleckung |
15 130 cm | Bhv | schwach humoser sehr schwach lehmiger Sand mit Linsen aus Grobsand aus Flugsand ca. 500 Jahre alt | Verwitterungshorizont:
durch Eisenoxide gleichmäßig braun gefärbt und durch verwitterte Tonminerale verlehmt; im unteren Bereich mit Pantherfleckung |
130 140 cm | II fAhe | humoser Sand aus Flugsand ca. 1.500 Jahre alt | fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 1: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen |
140 180 cm | II fBhs | schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 1.500 Jahre alt | fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 1: Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden, v.a. im unteren Bereich mit stark ausgeprägten Humusbändern |
Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
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Überlappungsbereich | |||
180 195 cm | III fAhe | humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt | fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen, mit Pantherfleckung |
195 215 cm | III fBhs | stark humoser und sehr schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt | fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden, mit deutlicher Pantherfleckung und schwacher Humusbänderung, im mittleren Bereich dominiert eine verzweigte Eisenschwarte, die in den darunter liegenden Horizont übergeht |
215 260 cm | III fBhs | humoser und sehr schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt | fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Anreicherung von rotbraunen Eisenoxiden und grauschwarzem Humus, mit deutlicher Pantherfleckung und schwacher Humusbänderung; im mittleren Bereich dominiert eine verzweigte Eisenschwarte, die in den darüber liegenden Horizont übergeht |
Tiefe | Horizont | Bodenart und Substrat | Bodenentwicklung |
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unteres Profil | |||
260 275 cm | IV fAhe | stark humoser, sehr schwach feinkiesiger Sand
aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt |
fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 3: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen |
275 320 cm | IV fAe | sehr schwach humoser, in Bändern humoser, schwach feinkiesiger Sand aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt |
fossiler Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 3: aschfarben durch Auswaschung Boden färbender Substanzen, so dass nun die hellen Quarzkörner farbgebend sind |
320 360 cm | IV fBbhs | schwach humoser, in Bändern humoser, sehr schwach feinkiesiger Sand aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt |
fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 3: mit bänderförmiger Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden |
360 385 cm | IV fGo | schwach feinkiesiger Sand aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt | ehemaliger Grundwasserschwankungsbereich eines fossilen Grundwasserbodens aus dem Boreal |
385 415 cm | V fGo | schwach feinkiesiger Sand aus Flussablagerung ca. 12.000 Jahre alt | ehemaliger Grundwasserschwankungsbereich eines fossilen Grundwasserbodens aus dem Bölling-Interstadial |
Dieses zweiteilige Lackprofil stammt aus einem Dünenfeld bei Heek und ist mit über vier Metern so mächtig, dass es in zwei überlappenden Teilen genommen wurde. Die oberen 260 cm bestehen aus mehrphasigen Flugsandschichten, die in einem Zeitraum von 500 bis 5.000 Jahren vor heute aufgeweht wurden. Darunter folgen Auensand und Flussablagerungen als Ausgangssubstrat der Bodenbildungen.
Das Alter der insgesamt fünf übereinander liegenden Bodenbildungen in den unterschiedlich alten Sedimenten beträgt 500 J (I), 1.500 J (II), 5.000 J (III), 8.000 J (IV) und 12.000 J (V). Durch die zeitliche Datierung ist dieser Boden als Archiv der Naturgeschichte besonders schutzwürdig. Zwischen den Sedimentationszyklen gab es lange Zeiträume, in denen anspruchslose Vegetation wie Heidekraut, Birken und Kiefern die Dünenlandschaft überzog. In diesen Zeiten erfuhr der Boden intensive farbliche Veränderungen durch Bodenbildungsprozesse, vor allem der Podsolierung und als jüngstem Prozess der Verbraunung.
Das Besondere an diesem Profil ist nicht die Namen gebende Braunerde, die im 1. Tiefenmeter ausgebildet ist – obwohl auch diese wegen ihres erhöhten Humusgehalt nicht zu den gewöhnlichen Braunerden, sondern zu den so genannten „tiefhumosen“ Braunerden zählt, sondern es sind die darunter folgenden, bis in eine Tiefe von 360 cm hinabreichenden drei fossilen Podsole.
Die oberen zwei fossilen Podsole bezeugen die wechselhafte Genese dieses Bodens: Flugsandaufwehungen – Bodenbildungsphasen – Erosionsphasen – erneute Flugsandaufwehungen mit anschließender Bodenbildung. Der dritte und unterste fossile Podsol hat sich dagegen bereits in dem vor 5.000 Jahren abgelagerten Auensand gebildet.
In den vor 12.000 Jahren abgelagerten untersten 55 cm geben die kaltzeitlichen Flusssedimente Hinweise auf einen fossilen Grundwasserboden (Gley), erkennbar an der leichten Graufärbung und Rostfleckung. So ist heute noch, 8.000 Jahre später, der ehemalige Grundwassereinfluss belegt.
Der Oberboden zeigt als Folge der Versauerung eine gehemmte biologische Aktivität und beginnende Podsolentwicklung. Der erhöhte Humusgehalt, der die Bezeichnung „tiefreichend humose“ Braunerde begründet, ist vermutlich auf die Einwehung von Humus und bereits verbrauntem Bodenmaterial aus den Herkunftsgebieten des Flugsandes zurückzuführen. Aus dem Oberboden des dritten fossilen Podsols ziehen sich markante Humusbänder bis in die Horizonte des Grundwasserbodens in ca. 360 cm Tiefe. Alle humosen Horizonte mit Ausnahme des zentralen Bereichs der Braunerde zeigen eine mehr oder weniger starke Pantherfleckung, die vermutlich durch Humus zehrende Bakterien und Pilze hervorgerufen wird.
Lackprofil GD225 | Profilinformationen |
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TK 25 | 3808 Heek |
TK 25 / DGK5 | 3808.29 Heek Ost |
Rechts-Wert / Hoch-Wert | 2577025 / 5776950 |
Landschaftsraum | Westmünsterland / Gronauer Niederung |
Gemeinde / Örtlichkeit | Heek (Kreis Borken, Westf.) |
Nutzung | Forst |
Schutzwürdigkeit des Bodens | besonders schutzwürdig (Schutzstufe 3) als Archiv der Naturgeschichte hier: zeitlich datierbare Abfolge von 5 übereinander liegenden Bodenbildungen |
Maße des Profils in cm (Höhe x Breite x Tiefe) |
242 x 106 x 4 (2 Profile) |
Ausleihe | nein / überdimensional groß und schwer |
Ausstattung | gerahmt |
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb