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Inhalt

Braunerde über drei älteren Podsolen und fossilem Grundwasserboden
Flugsand über Auensand (Holozän) über Flussablagerungen (Pleistozän)

Lackprofil GD225
GD225
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
oberes Profil
0 – 15 cm Ahe stark humoser und schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 500 Jahre alt humoser Oberboden mit beginnender Sauerbleichung, am unteren Horizontrand mit Pantherfleckung
15 – 130 cm Bhv schwach humoser sehr schwach lehmiger Sand mit Linsen aus Grobsand aus Flugsand ca. 500 Jahre alt Verwitterungshorizont: durch Eisenoxide gleichmäßig braun gefärbt und durch verwitterte Tonminerale verlehmt;
im unteren Bereich mit Pantherfleckung
130 – 140 cm II fAhe humoser Sand aus Flugsand ca. 1.500 Jahre alt fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 1: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen
140 – 180 cm II fBhs schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 1.500 Jahre alt fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 1: Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden, v.a. im unteren Bereich mit stark ausgeprägten Humusbändern
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
Überlappungsbereich
180 – 195 cm III fAhe humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen, mit Pantherfleckung
195 – 215 cm III fBhs stark humoser und sehr schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden, mit deutlicher Pantherfleckung und schwacher Humusbänderung, im mittleren Bereich dominiert eine verzweigte Eisenschwarte, die in den darunter liegenden Horizont übergeht
215 – 260 cm III fBhs humoser und sehr schwach humoser Sand aus Flugsand ca. 5.000 Jahre alt fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 2: Anreicherung von rotbraunen Eisenoxiden und grauschwarzem Humus, mit deutlicher Pantherfleckung und schwacher Humusbänderung; im mittleren Bereich dominiert eine verzweigte Eisenschwarte, die in den darüber liegenden Horizont übergeht
Tiefe Horizont Bodenart und Substrat Bodenentwicklung
unteres Profil
260 – 275 cm IV fAhe stark humoser, sehr schwach feinkiesiger Sand aus Auensand
ca. 8.000 Jahre alt
fossiler humoser Oberboden, Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 3: Humus und Eisenoxide wurden mit dem Sickerwasser ausgewaschen
275 – 320 cm IV fAe sehr schwach humoser, in Bändern humoser, schwach feinkiesiger Sand
aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt
fossiler Auswaschungshorizont von Podsol Nr. 3: aschfarben durch Auswaschung Boden färbender Substanzen, so dass nun die hellen Quarzkörner farbgebend sind
320 – 360 cm IV fBbhs schwach humoser, in Bändern humoser, sehr schwach feinkiesiger Sand
aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt
fossiler Einwaschungshorizont von Podsol Nr. 3: mit bänderförmiger Anreicherung von grauschwarzem Humus und rotbraunen Eisenoxiden
360 – 385 cm IV fGo schwach feinkiesiger Sand aus Auensand ca. 8.000 Jahre alt ehemaliger Grundwasserschwankungsbereich eines fossilen Grundwasserbodens aus dem Boreal
385 – 415 cm V fGo schwach feinkiesiger Sand aus Flussablagerung ca. 12.000 Jahre alt ehemaliger Grundwasserschwankungsbereich eines fossilen Grundwasserbodens aus dem Bölling-Interstadial

Beschreibung

Braunerde über drei älteren Podsolen und fossilem Grundwasserboden aus Flugsand über Auensand (Holozän) darunter Flussablagerung (Pleistozän)

Dieses zweiteilige Lackprofil stammt aus einem Dünenfeld bei Heek und ist mit über vier Metern so mächtig, dass es in zwei überlappenden Teilen genommen wurde. Die oberen 260 cm bestehen aus mehrphasigen Flugsandschichten, die in einem Zeitraum von 500 bis 5.000 Jahren vor heute aufgeweht wurden. Darunter folgen Auensand und Flussablagerungen als Ausgangssubstrat der Bodenbildungen.

Das Alter der insgesamt fünf übereinander liegenden Bodenbildungen in den unterschiedlich alten Sedimenten beträgt 500 J (I), 1.500 J (II), 5.000 J (III), 8.000 J (IV) und 12.000 J (V). Durch die zeitliche Datierung ist dieser Boden als Archiv der Naturgeschichte besonders schutzwürdig. Zwischen den Sedimentationszyklen gab es lange Zeiträume, in denen anspruchslose Vegetation wie Heidekraut, Birken und Kiefern die Dünenlandschaft überzog. In diesen Zeiten erfuhr der Boden intensive farbliche Veränderungen durch Bodenbildungsprozesse, vor allem der Podsolierung und – als jüngstem Prozess – der Verbraunung.

Das Besondere an diesem Profil ist nicht die Namen gebende Braunerde, die im 1. Tiefenmeter ausgebildet ist – obwohl auch diese wegen ihres erhöhten Humusgehalt nicht zu den gewöhnlichen Braunerden, sondern zu den so genannten „tiefhumosen“ Braunerden zählt, sondern es sind die darunter folgenden, bis in eine Tiefe von 360 cm hinabreichenden drei fossilen Podsole.

Die oberen zwei fossilen Podsole bezeugen die wechselhafte Genese dieses Bodens: Flugsandaufwehungen – Bodenbildungsphasen – Erosionsphasen – erneute Flugsandaufwehungen mit anschließender Bodenbildung. Der dritte und unterste fossile Podsol hat sich dagegen bereits in dem vor 5.000 Jahren abgelagerten Auensand gebildet.

In den vor 12.000 Jahren abgelagerten untersten 55 cm geben die kaltzeitlichen Flusssedimente Hinweise auf einen fossilen Grundwasserboden (Gley), erkennbar an der leichten Graufärbung und Rostfleckung. So ist heute noch, 8.000 Jahre später, der ehemalige Grundwassereinfluss belegt.

Der Oberboden zeigt als Folge der Versauerung eine gehemmte biologische Aktivität und beginnende Podsolentwicklung. Der erhöhte Humusgehalt, der die Bezeichnung „tiefreichend humose“ Braunerde begründet, ist vermutlich auf die Einwehung von Humus und bereits verbrauntem Bodenmaterial aus den Herkunftsgebieten des Flugsandes zurückzuführen. Aus dem Oberboden des dritten fossilen Podsols ziehen sich markante Humusbänder bis in die Horizonte des Grundwasserbodens in ca. 360 cm Tiefe. Alle humosen Horizonte mit Ausnahme des zentralen Bereichs der Braunerde zeigen eine mehr oder weniger starke Pantherfleckung, die vermutlich durch Humus zehrende Bakterien und Pilze hervorgerufen wird.

Lackprofil GD225 Profilinformationen
TK 25 3808 Heek
TK 25 / DGK5 3808.29 Heek Ost
Rechts-Wert / Hoch-Wert 2577025 / 5776950
Landschaftsraum Westmünsterland / Gronauer Niederung
Gemeinde / Örtlichkeit Heek (Kreis Borken, Westf.)
Nutzung Forst
Schutzwürdigkeit des Bodens besonders schutzwürdig (Schutzstufe 3)
als Archiv der Naturgeschichte
hier: zeitlich datierbare Abfolge von 5 übereinander liegenden Bodenbildungen
Maße des Profils in cm
(Höhe x Breite x Tiefe)
242 x 106 x 4 (2 Profile)
Ausleihe nein / überdimensional groß und schwer
Ausstattung gerahmt

© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –