Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
– Landesbetrieb –

Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibungen NRW

Naturraum Niederrheinische Bucht

Geologie

Die Ablagerungen der letzten Eiszeit können bis zu 100 m mächtig werden. Der oberste Teil besteht aus fruchtbaren Lössen (Windablagerungen). Der größte Teil setzt sich aus Kiesen und Sanden zusammen, die die Flüsse Rhein und Maas aufschütteten. Auch in jüngster Zeit wurden durch unterschiedliche Senkungsbewegungen Teile der Erdkruste gegeneinander versetzt. Dadurch entstanden ausgeprägte Geländekanten (Westrand der Ville), die sich deutlich im Gelände abzeichnen. Es schließen sich, z. T. bis in 1500 m Tiefe, Meeresablagerungen und auf dem Festland entstandene Schichten an, in die mächtige Braunkohlenflöze eingeschaltet sind. Im tieferen Untergrund folgen ältere geologische Schichten.

Grundwasser

Die mächtigen Ablagerungen des Eiszeitalters und des vorangegangenen Tertiärs sind durch tonige Schichten untergliedert. Das Grundwasser in den dazwischenliegenden Kiesen und Sanden steht infolgedessen unter hydrostatischem Druck, es ist "gespannt". Die Wässer des tieferen Untergrunds sind höher mineralisiert.

Lagerstätten

Vor rund 300 Mio. Jahren bildeten sich nacheinander viele Torfschichten innerhalb einer mehrere 1000 m mächtigen Schichtenfolge. Die Torfe wurden später durch den Druck der überlagernden Schichten und die Erdwärme zu Steinkohle umgewandelt, die heute im Aachener und Erkelenzer Revier abgebaut wird. Vor 17 bis 18 Mio. Jahren bildeten sich in der Tertiär-Zeit erneut in küstennahen Seen und Lagunen Sumpfwälder und Moore, die bis zu 300 m dick werden konnten. Das Zentrum dieser Moorbildungen lag bei Bergheim. Die Torfe aus dieser Zeit wurden durch den Überlagerungsdruck auf 100 m Dicke zusammengepresst und in Braunkohle umgewandelt. Die oberflächennah lagernden Tone sowie Quarz- und Klebsande werden örtlich für die Keramikindustrie oder andere technische Verwendungszwecke gewonnen. Kiese und Sande werden für die Bauwirtschaft genutzt.

Böden

Die großflächig verbreiteten staubförmigen Windablagerungen der letzten Eiszeit sind bis in 2 m Tiefe zu braunem Lösslehm verwittert. Das Sickerwasser hat die feinsten Bodenteilchen nach unten verlagert. Ein sehr fruchtbarer Ackerboden, die Parabraunerde, ist entstanden. Stellenweise wird die Versickerung des Niederschlagswassers im Boden gehemmt. Diese staunassen Böden, die zeitweise vernässen und zeitweise austrocknen, sind Pseudogleye und werden bevorzugt als Grünland- oder als Waldstandort genutzt. Sind die sandigen bis lehmigen Ablagerungen in den Tälern grundwassererfüllt, werden sie als Gleye bezeichnet und sind Grünland- oder Waldstandorte. Steht das Wasser deutlich tiefer als 1 m im Boden der Täler, nennt man diese braunen Böden je nach ihrem Alter Parabraunerden, Braunerden oder Auenböden und nutzt sie vor allem ackerbaulich.

Baugrund

Bauwerksgründungen können im Löss und Auenlehm der Täler mit Streifen- und Plattenfundamenten, in bestimmten Fällen auch mit Einzelfundamenten, in den Kiessanden beliebig mit Einzel-, Streifen- oder Plattenfundamenten vorgenommen werden. Fundamentdimensionierungen und Bodenpressungen können nach den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 ermittelt werden, wobei der Löss nur mäßig belastet werden darf, der Kiessand hingegen auch hohe Bauwerksbelastungen aufnehmen kann. Im Raum Euskirchen - Düren - Jülich - Aachen - Heinsberg und Umgebung ist mit Erdbeben zu rechnen (Zone 4 nach DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten"), die in der Bauwerkskonzeption zu berücksichtigen sind. Grundwasserabsenkungen infolge der Braunkohlentieftagebaue wirken sich nach Süden bis in den Kreis Euskirchen, nach Norden bis in den Raum Mönchengladbach - Erkelenz aus.

Hinweis

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformatinen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.

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