Liebe Leserin, lieber Leser,
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in dieser Ausgabe dreht sich fast alles um Untergrunderkundungen in unseren Tiefengeothermie-Projekten. Damit wollen wir wichtige Fragen beantworten, wie: Wo und in welcher Tiefe kommen Gesteine vor, die für eine geothermische Nutzung geeignet sind? Mehr zu unseren spannenden Projekten lesen Sie demnächst in unserer Kundenzeitschrift gdreport.
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Ihr Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen
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Mit Schallwellen in den Untergrund blicken
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Auf der Suche nach Gesteinsschichten, die für eine geothermische Nutzung geeignet sind, haben wir im Oktober 2D-seismische Messungen im Rheinland durchgeführt. Auf einer Strecke von 69,5 Kilometern sendeten drei Vibrationsfahrzeuge, sogenannte Vibro-Trucks, im Raum Schwalmtal, Viersen, Tönisvorst, Krefeld, Duisburg und Düsseldorf leichte Schwingungen in den Boden, um eine Art Ultraschallbild vom Untergrund bis in 3,5 Kilometer Tiefe zu erhalten. Dabei werden ähnlich einem Echolot die Schallwellen entlang von Gesteinsschichten reflektiert und an der Oberfläche von Messinstrumenten, den Geophonen, aufgezeichnet. Die Daten sollen zeigen, wo und in welchen Tiefen Kalksteine vorkommen, die ein hohes geothermisches Potenzial besitzen. Die Ergebnisse werden im Herbst 2023 in der Region vorgestellt.
Erdwärme-Projekte
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Hohes Wärmepotenzial im Münsterland
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Während der Untersuchung des Rheinlandes wurden die Daten der im November 2021 durchgeführten 2D-seismischen Messkampagne im zentralen Münsterland in der Region vorgestellt. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend und sollen zeigen, wo und in welchen Tiefen potenziell für die Erdwärmegewinnung geeignete Gesteinshorizonte vorkommen. Auf einer Gesamtstrecke von 73 Kilometern hatten fünf Vibro-Trucks den Untergrund bis in eine Tiefe von 6 Kilometern untersucht. Die 2D-Seismik lässt drei verschiedene Kalksteinvorkommen in Lage und Struktur erkennen. Alle drei Horizonte besitzen das Potenzial für eine hydrogeothermale Nutzung, das für konkrete Vorhaben nun genauer erkundet werden kann. So können regionale Unternehmen und Stadtwerke zukunftsweisende Projekte zur klimafreundlichen Wärmeversorgung planen. Schauen Sie dazu unser Webinar-Video auf YouTube:
Externer Link zum YouTube-Video
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Dem Kalkstein auf den Fersen
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Vor ungefähr 350 Mio. Jahren befand sich dort, wo heute Duisburg liegt, ein artenreiches Riff voller Leben. Heute zeugen nur noch versteinerte Reste von Korallen, Brachiopoden und Seelilien im Kernmaterial der Bohrung Duisburg-Rahm von diesem Lebensraum. Bis 130 Meter Tiefe reichen die unterkarbonzeitlichen Kalksteine der Heiligenhaus-Formation. Interessant für uns sind die zahlreichen Klüfte und Spalten im Gestein. Kommen solche klüftigen Gesteine in großer Tiefe vor, könnte darin zirkulierendes, heißes Wasser geothermisch genutzt werden. Unsere Fachleute vom Projekt DGE-ROLLOUT nehmen die Bohrkerne derzeit in Augenschein. Laboruntersuchungen wie z. B. zur Gesteinsdichte und zur Wärmeleitfähigkeit folgen. Alle Daten werden in unserer Bohrungsdatenbank erfasst und verfeinern unsere 3D-Untergrundmodelle. So wird Schritt für Schritt eine Datenbasis für die zukünftige Nutzung von tiefer Geothermie als umweltfreundliche Wärme geschaffen.
Das DGE-ROLLOUT Projekt
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gdreport 2022/2
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Auch unsere in Kürze erscheinende Kundenzeitschrift blickt auf die Projekte zur Tiefengeothermie und informiert über neue Erkenntnisse zu den Bohrungen Düsseldorf-Messe und Bocholt-Mussum. Außerdem werden Prognosemöglichkeiten für die Folgen des Steinkohlenbergbaus vorgestellt, Entstehung und Nutzen des geotektonischen Störungskatasters erklärt und der Weg von analogen Karten bis hin zu INSPIRE-Datensätzen beschrieben. Weitere Themen sind unsere Bodenprofil-Datenbank und die voranschreitende Flächenabdeckung durch digitale Bodenkarten im Maßstab 1 : 5 000.
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