Liebe Leserin, lieber Leser,
|
der Boden, das Gestein und das Fossil des Jahres 2023 stehen fest! Ein Expertinnen- und Experten-Gremium hat sorgfältig gewählt. Um diese geowissenschaftlichen Objekte gebührend zu würdigen und ihnen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, sind sie Inhalt dieser Newsletter-Ausgabe. Verpassen Sie zudem nicht die letzte Veranstaltung von gd-forumonline. Wenn Sie in die faszinierende Höhlenwelt von NRW eintauchen wollen, merken Sie sich unser Karst- und Höhlenkolloquium vor.
|
Ihr Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen
|
Ackerboden – steckt mehr drin, als man denkt
|
|
Ackerböden sind vielfältig und kommen auf verschiedenen Untergrundsubstraten vor. „Den Ackerboden“ gibt es nicht. Vielmehr veränderten bestimmte Maßnahmen wie Pflügen und Düngen unsere Böden. So gestalteten wir sie zu Produktionsstandorten um und schufen zugleich Kulturlandschaften. Ein ganz besonderes Merkmal, das jeder Ackerboden hat, ist eine einheitlich dunkelbraune oder gräulich-schwarze obere Bodenschicht: die Ackerkrume. Auf und in diesem humusreichen Oberboden wachsen und gedeihen nicht nur unsere Nahrungsmittel. Auch Pflanzen, die für ökonomische und energetische Zwecke genutzt werden, finden hier ideale Bedingungen. Ein Boden, der ganz schön viel kann, aber sehr empfindlich ist. Die Fruchtbarkeit des Ackerbodens hängt z. B. von der Bodenart, der Mächtigkeit, der Wasserverfügbarkeit und gleichzeitig vom Wasserspeichervermögen ab. In Mitteleuropa bildet der Ackerboden unsere Lebensgrundlage, ist ein wichtiger Bestandteil in den Kreisläufen des Naturhaushalts und daher erhaltens- und schützenswert. Lesen Sie mehr über unsere Ackerböden:
Boden des Jahres 2023
|
Grauwacke – ein uralter, gräulicher Wackerstein
|
|
Grauwacken entstanden durch turbulente untermeerische Rutschungen aus dem Abtragungsschutt eines nahe gelegenen Gebirges. Der Begriff kommt aus der Bergmannssprache der Harzregion und bedeutet „graues Gestein“. So wurden Gesteine beim Erzabbau genannt, die kein wertvolles Edelmetall enthielten. Heute ist die Grauwacke ein wichtiger Baurohstoff für Naturmauern, Pflastersteine, Splitt und Schotter. Es sind graue bis braun- oder grüngraue Sandsteine aus dem Erdaltertum, vor 418 bis 252 Millionen Jahren. Charakteristisch ist ein hoher Anteil an Quarz, Feldspat und Gesteinsbruchstücken wie z. B. Kieselschiefer und Quarzit. Die feinkörnige Grundmasse besteht überwiegend aus Chlorit und Glimmer. Typisch für Grauwacken ist die schlechte Sortierung und Rundung der Mineralkörner, sodass von einem unreifen Sandstein gesprochen wird. In NRW kommen Grauwacken und von der Natursteinindustrie unter diesem Namen gehandelte Gesteine ausschließlich im Rheinischen Schiefergebirge vor. Sie stammen größtenteils aus der Unter- und Mitteldevon-Zeit.
Gestein des Jahres 2023
|
Medullosa stellata – ein seltenes Farnsamer-Fossil
|
Fossil des Jahres 2023: Pflanzenfossil Medullosa stellata mit Alethopteris schneideri aus dem frühen Perm. Mit freundlicher Genehmigung des Dachverbandes der Geowissenschaften (DVGeo) e.V.; Bildautor Ludwig Luthardt.
|
In diesem Jahr wurden gleich zwei Fossilien gekürt, die jedoch zum selben Organismus gehören: zum einen der Stamm der fossilen Samenpflanze Medullosa stellata und zum anderen ihr farnartiger Blattwedel des Typs Alethopteris schneideri. Sie zählen zur ausgestorbenen Gruppe der Farnsamer des frühen Perms. Im Jahr 2010 wurden die Überreste der altertümlichen Samenpflanzen im Versteinerten Wald von Chemnitz entdeckt, der vor 291 Millionen Jahren durch vulkanische Asche konserviert wurde. Die Medullosen hatten mächtige verholzte Stämme und konnten bis zu zehn Meter hochwachsen. Sie trugen wahrscheinlich wesentlich zum feuchten Mikroklima in den Wäldern des Perms bei, indem sie große Mengen Wasser verdunsteten. Das zunehmend trockenere Klima ab dem mittleren und späten Perm führte zum Rückgang der Feuchthabitate. Die Medullosen starben schließlich aus.
Fossil des Jahres 2023
|
Aktuelles aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten
|
|
Die Veranstaltungsreihe gd-forum hält für Ende März noch zwei letzte Online-Vorträge bereit. Um teilzunehmen, rufen Sie bitte den Webex-Link auf. Am Desktop nutzen Sie am besten die Browser Google Chrome oder Mozilla Firefox. Bei mobilen Endgeräten ist die Webex-App erforderlich. Ab 13:30 Uhr ist der Link freigeschaltet. Bitte deaktivieren Sie Mikrofon und Webcam. Vielen Dank! Weitere Infos im Überblick:
27. März 2023, 14:00 Uhr
Neues aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten
Albrecht Deppe, Thilo Simon:
Die forstbodenkundliche Landesaufnahme des GD NRW und ihre zentrale Stellung für die Wiederaufforstung von Flächen
(20 Minuten)
Stefan Henscheid, Jörn Bittner:
Das Online-Verfahren Bohranzeige NRW – Anzeigen und Anträge behördenübergreifend unter einem Dach
(20 Minuten)
Direkter Link zur Webex-Veranstaltung:
https://gd-nrw.webex.com/gd-nrw/j.php?MTID=m715031aa2e1f9018d9b2efd0c129a596
Weitere spannende Veranstaltungen finden Sie hier:
Veranstaltungen 2023
|
Karst- und Höhlenkolloquium
|
Eisenblüte Baum des Glücks im Höhlensystem Windloch bei Engelskirchen (© Gero Steffens, Deutsches Bergbau-Museum Bochum)
|
Höhlen sind spektakuläre Archive der Erd-, Landschafts- und Klimageschichte. Mit rund 2 000 Höhlen hat NRW eine beeindruckende Anzahl an natürlichen Hohlräumen im Untergrund. Sie erlauben einen Blick in die Vergangenheit, dokumentieren ihre Entstehung und ziehen seit jeher viele Forschungsrichtungen – von den Geowissenschaften über die Archäologie bis hin zum Umweltschutz – in ihren Bann. Entstehung, Erforschung, Schutz und technische Sicherung unserer Höhlensysteme sind Themen beim diesjährigen Karst- und Höhlenkolloquium am 24. Mai im GD NRW.
Anmeldung und weitere Infos
|
|
|