Geologischer Dienst
Nordrhein-Westfalen
Landesbetrieb
Legenden der Kartendienste (WMS): GÜK 500, HÜK 500
Die Stadt Bornheim liegt in der Niederrheinischen Bucht.
Naturraumbeschreibung: Niederrheinische Bucht
Der tiefere Untergrund des Gemeindegebiets besteht aus gefalteten Ton-, Schluff- und Sandsteinen des Erdaltertums (Devon-Zeit), die in den oberen Zehnermetern tiefgründig verwittert und zersetzt sind. Dieser zuvor weitgehend eingeebnete Gebirgssockel sank während der Erdneuzeit mehr oder weniger kontinuierlich ein und wurde dabei von einer bis zu 400 m mächtigen, tertiärzeitlichen Lockergesteinsfolge aus Kiesen, Sanden und Tonen mit zwischengelagerten Braunkohlenflözen aufgefüllt. Späterhin, bereichsweise noch in allerjüngster Zeit, wurden die Gesteinsschichten an tektonischen Störungsflächen blockartig gegeneinander verschoben. Dabei wurden der Bornheim-Roisdorfer Horst und der Westrand des Ville-Rückens so weit herausgehoben, dass dort die Schichten des Tertiärs teilweise wieder abgetragen wurden. Die Ablagerungen der Quartär-Zeit setzen sich überwiegend aus bis zu 20 m mächtigen Kiesen und Sanden zusammen, die der Rhein hier bei schrittweise ostwärtiger Verlagerung und abgestufter Eintiefung seiner Hauptstromrinne während des Eiszeitalters aufgeschüttet hat (Haupt-, Mittel- und Niederterrassen). Die älteren Terrassenflächen sind durchweg von stellenweise bis zu 15 m mächtigen Windablagerungen, dem Löss, bedeckt.
Grundwasser kommt in den quartärzeitlichen Flussablagerungen des Rheins vor. Sehr hohe Mengen können aus den Schichten der Niederterrasse gewonnen werden. In der Mittel- und Hauptterrasse sind die Grundwasservorkommen aufgrund der topographischen Höhenlage (Ville) gering. Die quartären Ablagerungen bilden das erste Grundwasserstockwerk. Mehrere tiefere Grundwasserstockwerke werden von Lockergesteinen des Tertiärs mit meist guter bis mittlerer Ergiebigkeit gebildet. Sie stehen z. T. untereinander in hydraulischer Verbindung. In den Festgesteinen des Unterdevons kommt Grundwasser in geringen Mengen vor. Es kann stärker mineralisiert sein.
Mittelterrassensedimente aus der Quartär-Zeit werden bis zu einer Mächtigkeit von 25 m als Kiessande abgebaut.
Östlich von Bornheim ist das Stadtgebiet von einer unterschiedlich mächtigen Deckschicht aus eiszeitlichem Löss bedeckt, aus dem über weite Bereiche durch Verwitterung und Tonverlagerung fruchtbare und ackerbaulich genutzte Lehmböden (Parabraunerde) entstanden sind. Wo auf dem Höhenzug der Ville der Untergrund verdichtet ist, bildeten sich bei geringerer Lössmächtigkeit Staunässeböden (Pseudogleye), die großflächig als Wald genutzt werden. Am steilen Ostabfall der Ville wurden durch Erosion tiefere Bodenschichten freigelegt. Dort entstanden Braunerden und Rendzinen aus kalkhaltigem, unverwittertem Löss. Das abgespülte Bodenmaterial sammelte sich in Rinnen und Mulden zu tiefreichend humosen und fruchtbaren Kolluvien. Östlich von Bornheim hat der Rhein zum Ende der letzten Eiszeit sandige bis lehmige Sedimente abgelagert, aus denen meist Parabraunerden und Braunerden hervorgingen, die stellenweise podsoliert sind. Sie werden als Acker oder Grünland, stellenweise auch als Wald (Eichenkamp) genutzt.
Bauwerksgründungen können im Löss und Auenlehm der Täler mit Streifen und Plattenfundamenten, in bestimmten Fällen auch mit Einzelfundamenten, in den Sanden und Kiesen beliebig mit Einzel-, Streifen- oder Plattenfundamenten vorgenommen werden. Die Bemessung der Fundamente und die zulässige Bodenpressung können entsprechend den Vorgaben und Bedingungen der DIN 1054 "Zulässige Belastung des Baugrunds" ermittelt werden. Hochstehendes Grundwasser ist zu berücksichtigen. Im Raum Bornheim können Erdbeben auftreten (Zone 2 nach DIN 4149 "Bauten in deutschen Erdbebengebieten"), die in der Bauwerkskonzeption zu berücksichtigen sind.
Ob im Gemeindegebiet ein vom Untergrund ausgehendes Gefährdungspotential bekannt ist, erfahren Sie auf dem Internetportal „Gefährdungspotenziale des Untergrundes in Nordrhein-Westfalen“ (GDU).
Hinweise zum geothermischen Potenzial des Untergrundes im Gemeindegebiet erhalten Sie auf dem Internetportal „Geothermie in NRW“.
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 5207 Bornheim
Geologische Karte 1:25.000 Blatt 5208 Bonn
Geologische Karte 1:100.000 Blatt 5506 Bonn
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 5306 Euskirchen
Bodenkundliche Karte 1:50.000 Blatt 5308 Bonn
Ingenieurgeologische Karte 1:25.000 Blatt 5208 Bonn
Kostenfreie und kostenpflichtige Karten & Daten
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen und Daten übernimmt der GD NRW keine Gewähr.
Die Text- und Karteninformationen sind stark generalisiert. Sie ersetzen weder geowissenschaftliche Untersuchungen vor Ort noch fachliche Beratung, Stellungnahmen oder Begutachtungen. Sie basieren zum großen Teil auf einer Bearbeitung aus dem Jahr 2005. Seit 2016, mit Neuauflage der Anwendung, werden die Texte aktualisiert und fehlende Gemeindebeschreibungen ergänzt.
Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb De-Greiff-Straße 195 D-47803 Krefeld Fon +49 21 51 89 70