Pressemitteilung, 23.04.2021

Neue Bodenkarten für den klimaangepassten Waldumbau in Nordrhein-Westfalen – der Geologische Dienst NRW liefert innovative Datengrundlagen

Dem Wald geht es vielerorts schlecht, auch in NRW. Klimawandel, Trockenheit und Schädlinge setzen den Bäumen seit einigen Jahren verstärkt zu. Am kommenden Sonntag, dem 25. April, ist der Internationale Tag des Baumes. Neben dem Tag des Waldes (21. März) soll er uns daran erinnern, mit Bäumen und Wäldern schonend umzugehen. Unsere Wälder müssen umgebaut werden, Baumarten- und Standortauswahl müssen den sich rasch ändernden Klimabedingungen angepasst werden, um ökologisch stabile, nachhaltig nutzbare Mischwälder zu schaffen und dauerhaft zu erhalten. Das stellt die Forstleute vor neue, große Herausforderungen. Vor allem dem Boden als Wachstumsgrundlage kommt bei der Waldbauplanung eine besondere Bedeutung zu.

Hier liefert der Geologische Dienst NRW ein wegweisendes Werkzeug für den klimaangepassten Waldumbau: Die Forstliche Standortkarte im Maßstab 1 : 50.000 und ganz neu in der detaillierten Darstellung im Maßstab 1 : 5.000 – auf Grundlage seiner Bodenkarten – gibt den Forstleuten alle notwendigen Boden- und Standortinfos, um in Verbindung mit dem Waldbaukonzept des Landes NRW die geeigneten Bäume zu finden. Denn nicht jeder Baum verträgt trockene, steinige, flachgründige oder steile Standorte; manche lieben den lockeren, nährstoffreichen Boden, andere wachsen bevorzugt an feuchten Schattenhängen oder Talgründen. Bei der Baumartenwahl ist eine genaue Kenntnis von Wasser-, Nährstoff- und Wärmehaushalt am Standort unabdingbar. Aber im Zuge des Klimawandels ändern sich die Standortbedingungen zum Teil sehr schnell. Jetzt muss vorausschauend geplant werden und die klimabedingten Veränderungen der nahen Zukunft müssen schon bedacht werden. Mithilfe der neuen Forstlichen Standortkarte 1 : 5.000 besteht erstmals in NRW die Möglichkeit einer kleinräumig angepassten, parzellengenauen Baumartenwahl, die darüber hinaus den Einfluss des Klimawandels auf den Wasserhaushalt und die Vegetationszeit in zwei verschiedenen Klimaszenarien für die Jahre 2071 bis 2100 berücksichtigt. Grundlage dieser innovativen digitalen Bodenkarte ist die großmaßstäbige Bodenkartierung im Gelände. Knapp zwei Drittel der Waldflächen im Bundesland NRW sind so bereits erfasst. Die noch fehlenden Gebiete werden in den kommenden Jahren bearbeitet.

Kostenfrei im Internet
Die forstlichen Standortkarten 1 : 50.000 (FSK 50) und 1 : 5.000 (FSK 5) können kostenfrei als Web Map Service, kurz WMS, in Web-Anwendungen wie TIM-online, GEOviewer des GEOportal.NRW oder in ein lokales Geoinformationssystem über die URL eingebunden werden.
Weitere Informationen zur Forstlichen Standortkarte und die Produktlinks zu den jeweiligen Onlinediensten finden Sie hier: Boden > Daten & Karten > Forstliche Standortkarte für den Wald der Zukunft

Die neue Forstliche Standortkarte 1 : 5.000 (FSK 5) wird in Kürze – wie bereits die FSK 50 – auch kostenfrei im Kartenviewer von Waldinfo.NRW www.waldinfo.nrw zur Verfügung gestellt.

Mit den wegweisenden Karten liefert der Geologische Dienst NRW einen wesentlichen Beitrag für die nachhaltige Waldentwicklung in Zeiten des Klimawandels.

Wir über uns

Der Geologische Dienst NRW ist die geowissenschaftliche Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit mehr als 60 Jahren erheben wir geowissenschaftliche Informationen im gesamten Bundesland, bereiten sie auf und machen sie für die Praxis nutzbar. Diese Basisinformationen dienen der Sicherung eines gesunden Lebensraumes, für dessen nachhaltige Entwicklung wir uns einsetzen. Sie sind die Grundlage für unser umfassendes Beratungsangebot zu den Themenfeldern Geologie, Boden, Gesteinsrohstoffe, Grundwasser, geophysikalische und geotechnische Untergrundeigenschaften, oberflächennahe und tiefe Geothermie sowie Endlagersuche für radioaktive Abfälle. Wir ermitteln Daten zur Risikovorsorge bei Gefahren, die vom Untergrund ausgehen, und betreiben das landesweite Erdbebenalarmsystem. Unsere Erkenntnisse stellen wir der Politik und Verwaltung, der Wirtschaft, den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung – digital oder analog durch Geo-Informationssysteme, Karten, Daten und Schriften. Viele dieser Informationen sind über unsere Onlinedienste und Datenportale frei zugänglich.