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Startseite > Boden > Daten & Karten > Standortkarte für landwirtschaftliche Nutzung

Inhalt

von links nach rechts: Zuckerrüben auf Parabraunerde aus Löss; Rinder auf ausgetrockneter Weide; Getreidefeld mit einem höher liegenden trockenen Bereich (v.l.)

Kontakt

  • Hr. Dr. Schulte-Kellinghaus, Dipl.-Ing. agr.
  • Fon: +49 2151 897-382
  • E-Mail: boden@gd.nrw.de

Standortkarte für landwirtschaftliche Nutzung –
für guten Ackerbau und saftiges Grünland

Eine erfolgreiche und umweltschonende Landwirtschaft setzt richtige Kultur und Bewirtschaftung an jedem Standort voraus. In der Praxis spielen dabei die Auswahl der Kulturen nach Art und Sorte sowie die richtige Bearbeitung von der Saat bis zur Ernte mit den dazu geeigneten Geräten eine Rolle.

Die Eigenschaften eines Standortes geben die Rahmenbedingungen vor. Die Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000 (BK 50) unterstützt seit den 1970er-Jahren eine umweltschonende Landwirtschaft mit ihren standortbezogenen Auswertungen, beispielsweise zum Sickerwasser oder zur Erosionsgefährdung. Aufgrund des Klimawandels mit den trockenen und warmen Sommern der vergangenen Jahre hat die Wasserversorgung der Pflanzen an Bedeutung gewonnen. Die Bodenexpert*innen des GD NRW haben daher auf Basis der BK 50 die Karte zum Standortwasserhaushalt für landwirtschaftliche Nutzung (LWSTO 50) entwickelt. Sie bildet den Wasserhaushalt als wesentlichen Standortparameter ab.

Mit der LWSTO 50 liegen seit 2022 erstmals flächendeckend für ganz Nordrhein-Westfalen Informationen über die Wasserversorgung der landwirtschaftlich genutzten Standorte unter Einbezug von Klimadaten und in Hinblick auf Trockenphasen vor. Landwirtschaftlichen Betrieben und beratenden Einrichtungen liefert die Karte wertvolle Informationen, um möglichst risikoarme und damit ertragssichernde und zugleich umweltfreundliche Entscheidungen in der Bewirtschaftung zu treffen. Da landwirtschaftliche Kulturen zunehmender Trockenheit ausgesetzt sind, wurde zusätzlich eine Karte zur Dürreempfindlichkeit landwirtschaftlicher Standorte entwickelt.

Methodische Grundlagen

Die drei Faktoren Boden, Klima und Relief prägen in ihrem komplexen Zusammenwirken die Eigenschaften der Pflanzenstandorte und damit auch die Wuchsbedingungen aller landwirtschaftlichen Kulturpflanzen.

Boden: Alle wichtigen Bodenparameter wie Bodenartenschichtung, Durchwurzelbarkeit, Wasserspeichervermögen sowie Grundwasser- und Stauwassereinfluss werden durch die Bodenkarten des GD NRW umfassend und detailliert beschrieben.

Klima: Mit dem digitalen Klimaatlas NRW vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW und Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes liegen die wichtigsten Informationen zu Temperatur, Niederschlag und Verdunstung sowie zum Wärmehaushalt der Pflanzenstandorte vor. Berücksichtigt werden die neuesten verfügbaren Daten der Messperiode 1981 bis 2010.

Relief: Mithilfe einer aufwendigen Reliefanalyse auf Basis des hochauflösenden Digitalen Geländemodells (DGM) im 10-Meter-Raster von Geobasis NRW lassen sich unter anderem Sonnen- und Schatthänge differenziert bewerten und der Einfluss von Hangwasserzug abschätzen.

Die Bodenkundler*innen des GD NRW haben die umfangreichen Datenbestände in einer neu- bzw. fortentwickelten Modellierung zusammengeführt und in der LWSTO 50 dargestellt. Die Karte kann Orientierung und Hilfestellung für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung geben. Die Modelle, Datengrundlagen und Auswertungen werden fortlaufend weiterentwickelt.

Unterschiedliche landwirtschaftliche Kulturen im Blick

Der Wasser- und Lufthaushalt der Böden wird standardmäßig über die effektive Durchwurzelungstiefe berechnet. Sie kennzeichnet die Tiefe, bis zu der das pflanzenverfügbar gespeicherte Bodenwasser von einjährigen, ackerbaulichen Nutzpflanzen in niederschlagsarmen Jahren ausgeschöpft werden kann. Die Durchwurzelungstiefe ist abhängig von der Bodenart, also den Anteilen von Sand, Schluff und Ton. Die Standorteigenschaften sind allerdings je nach Anbaukultur unterschiedlich zu bewerten. Deshalb wurde die neue Auswertkarte für zwei Nutzungsvarianten berechnet:

  • für einjährige Kulturpflanzen wie Getreide oder Zuckerrüben und
  • für Grünland einschließlich kurzlebiger Sonderkulturen wie Gemüse, die deutlich flacher wurzeln und somit einen geringeren Bodenraum erschließen, um das dort gespeicherte Wasser zu nutzen.

Grund- und Stauwasser sind soweit möglich in der Berechnung des Standortwasserhaushalts berücksichtigt. Abhängig vom Witterungsverlauf beeinflussen sie das Abtrocknungsverhalten der Böden und damit ihre Wasserreserven. Sie sind auch für die Befahr- und Bearbeitbarkeit der Böden von Bedeutung. Ihr Einfluss ist in der Bodenkarte ebenfalls dargestellt.

Ausschnitt der Standortkarte für landwirtschaftliche Nutzung für Ackerbau und Grünland

Ausschnitt der Karte zum Standortwasserhaushalt für landwirtschaftliche Nutzung 1 : 50 000 für Ackerbau und Grünland

Wie dürreempfindlich sind unsere Äcker, Wiesen und Weiden?

„Keine Dürreempfindlichkeit“ gibt es nicht! Je länger eine Trockenphase andauert, desto mehr sind auch Standorte mittlerer oder geringer Dürreempfindlichkeit von Wassermangel betroffen. Standorte mit einer guten Wasserversorgung haben in Trockenperioden größere Reserven und sind so weniger empfindlich gegen mangelnden Niederschlag. Standorte mit einer geringen Wasserversorgung sind viel mehr auf regelmäßige Niederschläge angewiesen und haben eine höhere Dürreempfindlichkeit.

Für die beiden Nutzungsvarianten Acker und Grünland wurde daher zusätzlich die Karte der Dürreempfindlichkeit entwickelt. Sie stellt in 5 Stufen dar, wie sehr landwirtschaftlich genutzte Standorte auf ausreichende Niederschläge angewiesen sind: von sehr hoch bis gering. Sie liefert der Landwirtschaft Hinweise, welche Pflanzen zu einem Standort passen und ob gegebenenfalls Bewässerung vorzusehen ist. Die Karte stellt weder Dürregefahren noch -risiken dar. Dürregefahren sind abhängig von Klima und Witterungsverlauf sowie von Häufigkeit und Intensität der Dürrephasen. Das Risiko von Dürreschäden hängt zudem davon abhängig, welche Pflanzen auf dem Standort wachsen und wie die Bewirtschaftung erfolgt.

Karte der Dürrempfindlichkeit

Karte der Dürrempfindlichkeit 1 : 50 000

Unterschiedliche Maßstäbe – unterschiedliche Anwendungen

Die Karte zum Standortwasserhaushalt für landwirtschaftliche Nutzung im Maßstab 1 : 50 000 (LWSTO 50) basiert auf der mittelmaßstäbigen Bodenkarte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000. Diese zielt maßstabsbedingt auf regionalen Überblick und Planung in größeren Verwaltungseinheiten wie Regierungsbezirken oder Kommunen. Bei der Modellierung wurde insbesondere durch den Einsatz der Reliefanalyse die Aussageschärfe erhöht. In bodenkundlich einheitlich strukturierten Gebieten lassen sich aus der Karte wichtige Vorinformationen zu den konkreten Standortbedingungen ableiten. Für das Niederrheinischen Tiefland, das Münsterland und das geologisch-bodenkundlich komplexe Ostwestfälische Berg- und Hügelland gilt das maßstabsbedingt weniger. Die digitale Karte kann maximal im Maßstab 1 : 18 000 angezeigt werden, um die Aussageschärfe der bodenkundlichen Eingangsdaten nicht zu überfordern.

Eine großmaßstäbige Karte zum Standortwasserhaushalt für landwirtschaftliche Nutzung im Maßstab 1 : 5 000 (LWSTO 5) ist auf Grundlage der Bodenkarte zur landwirtschaftlichen Standorterkundung im Maßstab 1 : 5 000 (BK 5L) für bereits kartierte Acker- oder Grünlandflächen nach der oben beschriebenen Methode geplant. Diese Bodenkarte erfasst parzellenscharf die Bodenverhältnisse des Landes. Der GD NRW arbeitet kontinuierlich daran, die Flächendeckung zu erweitern.

Kostenfrei im Internet

Als Web Map Service (WMS) kann die LWSTO 50 in Web-Anwendungen wie TIM-Online, GEOviewer des GEOportal.NRW oder in ein lokales Geoinformationssystem über die URL eingebunden werden. Der Datensatz ist auf OpenGeodata.NRW kostenfrei verfügbar. Weitere Informationen unter:

Getreideanbau auf einer tiefgründigen Parabraunerde

Getreideanbau auf einer tiefgründigen Parabraunerde

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