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„Die Waldzukunft ist auch unsere Zukunft“, sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser anlässlich der Vorstellung des jährlichen Waldzustandsberichts im Dezember 2021. Gesunde Wälder sind verantwortlich für die Produktion von Sauerstoff, halten Wasser und Luft sauber, schützen die Böden und sind als CO2-Speicher für den Klimaschutz unersetzbar. Als Lebensraum garantiert der Wald die Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten und bietet uns Raum für Erholung.
Damit sich der Zustand der Wälder wieder verbessert und sie widerstandsfähiger werden, müssen die Böden gesund sein. Gesunde Waldböden bilden die Basis für vitale Wälder. Sie sind die Lebensgrundlage von Fichte, Buche & Co. Zudem erfüllen sie eine wichtige Funktion bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel.
Trotz einer leichten Verbesserung der Vitalität der Wälder in 2021, dank der stärkeren Niederschläge und ausgebliebenen extremen Hitze der Vorjahre, belegt die jährlich stattfindende Waldzustandserhebung (WZE) eine bundesweite kontinuierliche Verschlechterung der Vitalität seit 1984. War es Anfang der 1980er-Jahre der „saure Regen“, der das Ökosystem Wald in den Fokus des öffentlichen Interesses rückte, sind es heute die Folgen des Klimawandels, vor allem die Dürre und Stürme der letzten Jahre sowie der aus dem Trockenstress resultierende Schädlingsbefall – Stichwort Borkenkäfer.
Bereits Mitte der 1980er-Jahre wurde der Handlungsbedarf erkannt und mit einem forstlichen Umweltmonitoring gestartet. Die Bodenzustandserhebung (BZE) ist als Gemeinschaftsprojekt von Bund und Ländern Teil dieses Monitorings.
Lesen Sie zum Start der bundesweiten BZE III die Pressemitteilung des BMEL
Die BZE I fand in Nordrhein-Westfalen von 1989 bis 1991 statt, die BZE II von 2006 bis 2008. Die Erhebungen zur BZE III werden von 2022 bis 2024 durchgeführt. In Nordrhein-Westfalen ist das Umweltministerium Auftraggeber. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) koordiniert die Durchführung. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der GD NRW sind für die Erhebungen im Gelände zuständig. Auf Bundesebene liegt die Koordination beim Thünen-Institut für Waldökosysteme.
Die in den nächsten drei Jahren durchgeführte BZE III liefert wichtige Daten zu Zustand und Entwicklung von Waldböden, Waldbäumen sowie der Bodenvegetation. Sie untersucht die Auswirkungen von natürlichen und durch den Menschen verursachten Umwelteinflüssen auf den Wald. Dazu gehören Bodenversauerung, Schadstoffbelastung sowie Veränderungen der Böden infolge des Klimawandels. Außerdem liefert sie wichtige Daten zu den Kohlenstoffvorräten der Waldböden und zur Risikoeinschätzung für die Qualität von Grund-, Quell- und Oberflächenwasser. Zu guter Letzt ist sie Basis für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und für forst- und umweltpolitische Entscheidungen.
Der zeitliche Ablauf der BZE III ist in vier Abschnitte unterteilt: Die Vorbereitungen liefen bereits von 2019 bis 2021. Von 2022 bis 2024 folgen die Erhebungen im Wald. In den zwei Jahren darauf werden die gewonnenen Daten geprüft und an das Thünen-Institut übermittelt. Ab 2027 ist die Auswertung geplant. Die Ergebnisse stehen 2029 der Forstwirtschaft, allen mit dem Wald befassten Menschen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Bundesweit wird der Waldbodenzustand in einem Raster von 8 x 8 Kilometern nach einheitlichen Methoden und Qualitätsstandards erhoben und analysiert. In Nordrhein-Westfalen wurde das Erhebungsnetz bereits für die BZE II auf 4 x 4 Kilometer verdichtet. Dadurch konnten die Repräsentanz bestimmter Waldflächen und Böden verbessert und stark stickstoffbelastete Gebiete besser erfasst werden. Die etwa 330 BZE-III-Punkte sind in Nordrhein-Westfalen gleichzeitig Untersuchungspunkte der WZE.
Die BZE umfasst Untersuchungen zu folgenden Themen:
Der GD NRW übernimmt die gesamten bodenkundlichen Arbeiten der BZE III. Diese reichen von der Erfassung der Standorteigenschaften über die Bodenprobenahme bis hin zur Analyse der Bodenproben. Die Nadel-/Blattprobenahme und -analytik erfolgen durch das LANUV.
Ein Bodenkundler des GD NRW an einem Bodenprofil im Rahmen der bodenkundlichen Landesaufnahme. Im Zentrum des jeweiligen Untersuchungsgebietes der BZE III wird ein Bodenprofil angelegt. Um diesen Mittelpunkt erfolgen die Erhebungen in einem Radius von 30 Metern.
Insgesamt werden über 200 Bodenprofile angelegt und mehr als 2 000 Bodenproben entnommen. Diese werden in unseren Laboren aufbereitet und auf verschiedene chemische und physikalische Parameter hin untersucht. Bei den anschließenden Auswertungen und Berichten wird der GD NRW das LANUV bis ins Jahr 2029 unterstützen.
Die BZE III liefert wichtige Daten für eine zukünftige, an den Klimawandel angepasste Waldbewirtschaftung. Die Langzeituntersuchungen tragen damit zu einer nachhaltigen und standortgerechten Entwicklung unserer Waldbestände bei. So ist es möglich, das für uns lebensnotwendige Ökosystem Wald auch für die nächsten Generationen zu erhalten.
Untersuchungspunkte der BZE III © Nadine Eickenscheidt, LANUV
Probenahmedesign und Erhebungen im Rahmen der BZE III in NRW (Grafik leicht verändert nach © N. Eickenscheidt, LANUV)
Der Mittelpunkt (Bodenprofil) eines Untersuchungsgebietes der BZE III ergibt sich durch die mittlere Baumgruppe eines Linientraktes der WZE.
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb