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Ackerzahl | die durch Zu- oder Abschläge korrigierte Bodenzahl; die Zu- und Abschläge ergeben sich durch Berücksichtigung von Klima, Hangneigung, Exposition und anderen wertbestimmenden Faktoren |
Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) |
empirische Gleichung, in den USA von Wischmeier & Smith (1978) als Universal Soil Loss Equation (USLE) zur Abschätzung eines mittleren jährlichen Bodenabtrags durch Wasser entwickelt; es gilt: A = R · K · L · S · C · P mit A: mittlerer Bodenabtrag in t/(ha · a) R: Regenerosivitätsfaktor in N/(h · a) K: Bodenerodierbarkeitsfaktor in (t · h)/(ha · N) S: Hangneigungsfaktor L: Hanglängenfaktor C: Bodenbedeckungs- und Bodenbearbeitungsfaktor P: Faktor zur Berücksichtigung von Erosionsschutzmaßnahmen |
Aufstiegsrate, kapillare | Wassermenge pro Zeiteinheit, die aus dem Grundwasser durch Kapillarkräfte entgegen der Schwerkraft in den Wurzelraum (Sickerraum) nachgeliefert wird, meist bezogen auf eine gewählte Höhe in dm unter Geländeoberfläche |
Ausgangsgestein (Substrat) | nicht verwittertes, anorganisches Fest- oder Lockergestein, aus dem der Boden entsteht oder entstanden ist (C-Horizont) |
Basensättigungsgrad (BS-Wert) | prozentualer Anteil der basischen Kationen bzw. des S-Wertes an der KAKeff BS [%] = S-Wert / KAKeff · 100 Anmerkung: Der BS-Wert wurde früher als V-Wert bezeichnet. |
Bodenwasser, pflanzenverfügbares | nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum zuzüglich der
kapillaren Aufstiegsrate aus dem Grundwasser während einer bestimmten
Zeitspanne (s. DIN 4220) |
Bodenart (Textur) | Kennzeichnung des mineralischen Bodenmaterials nach seiner Korngrößenzusammensetzung (s. DIN 4220) |
Bodenform | kleinste Einheit bei der Bodenkartierung mit einheitlichen Bodenbildungsbedingungen, gekennzeichnet durch eine Kombination von Bodentyp und Ausgangsmaterial der Bodenbildung (Substrat) |
Bodenfruchtbarkeit | der gegenwärtige Zustand eines Bodens hinsichtlich seiner Fähigkeit, Pflanzenwachstum zu ermöglichen (DIN ISO 11074-1, 3.2) |
Bodenfunktion | Leistung des Bodens als Teil von Ökosystemen für Mensch und Umwelt aufgrund seiner Eigenschaften, zum Beispiel Biotop-, Produktions-, Transformations-, Filter-, Puffer- und Archivfunktion (s. DIN 19731) |
Bodenschätzung | amtliche Schätzung des Reinertrages des Bodens durch die Finanzverwaltung aufgrund der naturgegebenen Bodeneigenschaften und der übrigen ertragsbeeinflussenden Faktoren (Klima, Hangneigung, Beschattung) |
Bodenschicht | durch gleichartige geologische Prozesse (z. B. Sedimentation) entstandener Bereich des Bodens, der nicht durch bodenbildende Prozesse verändert ist |
Bodentyp | Zusammenfassung von Böden gleichen Entwicklungszustandes, bei denen Prozesse der Pedogenese übereinstimmende Merkmale und damit ähnliche Horizontabfolgen erzeugen |
Bodenzahl | die mithilfe des Ackerschätzungsrahmens ermittelte Wertzahl des Ackerbodens aufgrund von Bodenart, Entstehungsart und Zustandsstufe |
Dichte | Verhältnis der Masse eines Körpers zu seinem Volumen (s. auch Feuchtrohdichte, Trockenrohdichte, Reindichte) |
Durchwurzelbarkeit (physiologische Gründigkeit) | Tiefe, bis zu der Pflanzenwurzeln ohne besondere Anpassung unter gegebenen Bodenverhältnissen tatsächlich in den Boden einzudringen vermögen (potenzielle Duchwurzelbarkeit); zur Beschreibung des Wurzelraumes |
Durchwurzelungstiefe, effektive | rechnerisch bestimmte Mächtigkeit einer von Bodenart und Trockenrohdichte abhängigen Bodenzone (effektiver Wurzelraum), in der die nutzbare Feldkapazität von den Pflanzenwurzeln einjähriger landwirtschaftlicher Nutzpflanzen ausgeschöpft werden kann (s. DIN 4220) |
Erodibilität (Bodenerodierbarkeit) | Maß für die Erodierbarkeit des Oberbodens gegenüber dem Niederschlag; die von Bodenart, Humusgehalt, Aggregatstabilität und Steinbedeckung abhängige Größe geht als K-Faktor in die Allgemeine Bodenabtragsgleichung ein |
Erosion (Bodenabtrag) | Abtrag und Abtransport von Bodenmaterial durch Kräfte des Wassers und des Windes; man unterscheidet Flächen-, Graben-, Furchen-, Rillen- und Tunnelerosion |
Feinboden | der durch Siebung des Gesamtbodens abgetrennte Masseanteil mit einem Korndurchmesser < 2 mm |
Feldkapazität (Speicherfeuchte) | a) Wassergehalt als Volumenanteil in Prozent, den ein ungesättigter
Boden in ungestörter Lagerung maximal gegen die Schwerkraft speichern
kann (konventionell angegeben als Wassergehalt 2 3 Tage nach voller
Wassersättigung) b) Menge des Bodenwassers, die in Poren mit Äquivalent-Durchmesser von 50 µm und mehr oder bei einer definierten Saugspannung von > pF 1,8 gebunden ist (s. DIN 4220 und DIN 4049-3) |
Feldkapazität, nutzbare | Menge des Bodenwassers als Volumenanteil in Prozent, die in Poren mit Äquivalent-Durchmesser zwischen 50 und 0,2 µm oder bei einer definierten Saugspannung zwischen pF 1,8 und 4,2 gebunden ist; Differenz zwischen Feldkapazität und permanentem Welkepunkt (s. DIN 4220) |
Feldkapazität, nutzbare, im effektiven Wurzelraum | nutzbare Feldkapazität des Bodens bezogen auf die effektive Durchwurzelungstiefe (s. DIN 4220) |
Feuchtrohdichte (Rohdichte, feucht) |
Quotient aus der Masse einer ungetrockneten Bodenprobe in natürlicher Lagerung und ihrem Volumen |
Grobboden (Bodenskelett) | der durch Siebung des Gesamtbodens abgetrennte Masseanteil mit einem Korndurchmesser von 2 mm und mehr |
Grünlandgrundzahl | die mithilfe des Grünlandschätzungsrahmens ermittelte Wertzahl des Grünlandbodens aufgrund von Bodenart, Zustandsstufe, Klima und Wasserverhältnissen |
Grünlandzahl | die durch Zu- und Abschläge korrigierte Grünlandgrundzahl; die Zu- und Abschläge ergeben sich durch Berücksichtigung von Kleinklima, Geländeform und anderen wertbestimmenden Faktoren |
Grundwasser | unterirdisches Wasser, das Hohlräume der Erdrinde zusammenhängend ausfüllt, allein der Schwerkraft unterworfen ist und sich durch Gefälle bzw. unterirdische Druckpotenziale bewegen kann (s. DIN 4049-3) |
Grundwasserstufe | aus mittleren Hoch-, Mittel- und Tiefständen definierte graduelle Abstufung des Grundwasserstandes im Boden, z. B. des Flurabstandes (s. DIN 4220) |
H-Wert | Summe der Gehaltswerte (cmolc/kg) austauschbar gebundener saurer Kationen, besonders H+, Al3+, Fe3+ |
Kationenaustausch | reversibler Austausch von Kationen an Bindungsstellen der Bodenkolloide, der unter Berücksichtigung der Wertigkeit beteiligter Ionen in äquivalenten Mengen erfolgt |
Kationenaustauschkapazität (T-Wert) | Menge der an Bodenkolloide austauschbar gebundenen Kationen eines Bodens potenzielle KAK (KAKpot): die bei einem definierten pH-Wert von 8,2 vorliegende KAK effektive KAK (KAKeff): die bei einem gegebenen pH-Wert bestehende KAK Anmerkung: KAKeff = S-Wert + H-Wert |
Kapillaraufstieg (kapillare Steighöhe) |
eine von Bodenart, Lagerungsdichte und Sättigungsgrad des Bodens abhängige Distanz, die das Grundwasser oder Stauwasser bei gegebener Wasserspannung im Boden gegen die Schwerkraft überwinden kann |
Kapillarraum | Teil des Bodens unmittelbar über dem Grundwasserraum, der Kapillarwasser enthält (s. DIN 4049-3) |
Kapillarraum, geschlossener | Teil des Kapillarraumes, in dem alle kapillaren Poren mit Wasser gefüllt sind; ausgedrückt durch dessen Höhe |
Kapillarraum, offener | Teil des Kapillarraumes, in dem nur ein Teil der kapillaren Poren mit Wasser gefüllt ist; ausgedrückt durch dessen Höhe |
Kapillarwasser | Bodenwasser, das als Teil des Haftwassers durch Überwiegen der Kapillarkräfte (Menisken) gegen die Schwerkraft gehoben oder gehalten wird (DIN 4049-3) |
Kohäsion | der durch Molekularkräfte bewirkte Zusammenhalt der Moleküle
eines Stoffes durch gegenseitige Anziehung; auch: Komponente des Scherwiderstandes (Scherfestigkeit) als stabilisierende Materialeigenschaft des Bodens; sie wirkt an den Berührungsstellen der Bodenpartikel und ist abhängig von Auflast, Bodenart, Bodenstruktur und Wassergehalt, steigt mit zunehmendem Tongehalt und zunehmender Entwässerung an |
Korngrößenverteilung (Korngrößenzusammensetzung) | Masse der Kornfraktionen des Bodens bezogen auf die Masse des lufttrockenen Bodens in Prozent, ermittelt über den äquivalenten Korndurchmesser |
Lagerungsdichte, effektive | empirisch ermittelter Wert für die Bewertung des Bodengefüges; er wird aus der Trockenrohdichte und dem Tonanteil ermittelt (s. DIN 4220) |
Luftgehalt (Luftvolumen) | der mit Luft erfüllte Volumenanteil in Prozent des Porenraumes bezogen auf das Gesamtbodenvolumen |
Luftkapazität (spannungsfreier Porenanteil) |
Luftgehalt des Bodens als Volumenanteil in Prozent bei Feldkapazität; Poren mit Äquivalent-Durchmesser > 50 µm, in denen sich Wasser, nur der Schwerkraft folgend, bewegen kann (s. DIN 4220) |
Korngröße | analytisch durch Sieb- oder Sedimentierverfahren ermittelter Durchmesser von Feststoffteilchen (s. DIN 4220 und DIN 4049-3) |
pF-Wert | dekadischer Logarithmus der Saugspannung |
Regenerosivität | Maß für die Erosionswirksamkeit des Niederschlags gegenüber dem Boden; die von der Niederschlagsintensität abhängige Größe geht als R-Faktor in die Allgemeine Bodenabtragsgleichung ein |
Reindichte (Partikeldichte, Bodendichte) |
Quotient aus der Masse und dem Volumen der festen Bodensubstanz |
Saugspannung (Wasserspannung) | negativer Druck des Bodenwassers relativ zum atmosphärischen Druck,
zur Kennzeichnung der Bindungsintensität des Wassers der ungesättigten
Bodenzone (s. DIN 4220 und DIN 4049-3) Anmerkung: Als Maß für die Saugspannung wird der pF-Wert verwendet. |
Scherwiderstand (Scherfestigkeit) | bodenphysikalische Größe, die von der Auflast (Normalspannung) und den beiden Parametern Kohäsion und Winkel der inneren Reibung sowie vom Wassergehalt und der Oberflächenbeschaffenheit der Bodenpartikel abhängt; sie beschreibt den Widerstand von Bodensubstanzen gegenüber Scherkräften, im Boden als Scherspannung bezeichnet; die Berechnung erfolgt über die MOHR-COULOMBSCHE-Gleichung |
Sickerwasser | unterirdisches Wasser, das sich unter Einwirkung der Schwerkraft im Sickerraum abwärts bewegt (s. DIN 4049-3) |
Sickerwasserrate | Sickerwassermenge je Flächen- und Zeiteinheit aus dem Wurzelraum in tiefere Bodenbereiche (s. DIN 19687) |
Staunässe | zeitweilige Vernässung des Durchwurzelungsbereiches des Bodens durch Stauwasser und Haftwasser, die zu Luftmangel führt |
Staunässestufe | aus standortkundlichen Kriterien abgeleitete graduelle Abstufung der durchschnittlichen Staunässe und Haftnässe des Bodens |
S-Wert | Summe der Gehaltswerte austauschbar gebundener, basischer Kationen, besonders K+, NH4+, Ca2+, Mg2+, bezogen auf 1 kg Trockenmasse des Bodens |
Trockenrohdichte (Rohdichte, trocken) |
Quotient aus der Trockenmasse einer Bodenprobe in natürlicher Lagerung
und ihrem Volumen Anmerkung: Lagerungsdichte, Raumgewicht oder Volumengewicht sind verwendete Synonyme. |
Verdunstung | Vorgang, bei dem Wasser bei Temperaturen unter dem Siedepunkt vom flüssigen oder festen Zustand in den gasförmigen (Wasserdampf) übergeht (DIN 4049-3,1.3.7) |
Verdichtung | bodenphysikalischer Prozess, der meist mit der Zunahme der Dichte und der Abnahme des Porenvolumens einhergeht; man unterscheidet zwischen Sackungsverdichtung als Folge von Belastungen und Einlagerungsverdichtung durch Einwandern von festen Stoffen, was geogenetisch, pedogenetisch und anthropogen bedingt sein kann |
Verweilzeit | Verweilzeit des Sickerwassers als Quotient aus Mächtigkeit der ungesättigten Zone und seiner mittleren Verlagerungsgeschwindigkeit (s. DIN19732) |
Wasserleitfähigkeit (Wasserdurchlässigkeit), ungesättigt | Quotient aus Durchflussmenge je Flächen- und Zeiteinheit (Filtergeschwindigkeit) im wasserungesättigten Boden, geteilt durch den hydraulischen Gradienten, bezogen auf eine definierte mittlere Saugspannung (s. DIN 4220) |
Wasserleitfähigkeit (Wasserdurchlässigkeit), gesättigt | Quotient aus Filtergeschwindigkeit und Druckgefälle als Maß
für die Durchlässigkeit eines wassergesättigten Bodens
(s. DIN 4220 und DIN19 683-9) Anmerkung: Durchlässigkeitsbeiwert, Durchlässigkeitskoeffizient, Wasserleitfähigkeitskoeffizient, hydraulische Leitfähigkeit, hydraulische Durchlässigkeit, Permeabilität und kf-Wert sind verwendete Synonyme. |
Welkepunkt, permanenter | Grenzbereich für den Wassergehalt eines Bodens, bei dem die meisten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bei sonst optimalen Standortbedingungen irreversibel zu welken beginnen; in der Regel bei einer Saugspannung ab 1,5 MPa oder pF 4,2 |
Winkel der inneren Reibung | Komponente des Scherwiderstandes (Scherfestigkeit) als stabilisierende Materialeigenschaft des Bodens; sie wirkt an den Berührungsstellen der Bodenpartikel und ist abhängig von Auflast, Bodenart und Bodenstruktur, nimmt mit zunehmendem Tongehalt ab und ist relativ unempfindlich gegenüber Wasserspannungsänderungen |
Wurzelraum, effektiver | durch Parameter des Bodenwasserhaushaltes definierter Bodenraum |
Zustandsstufe | Begriff der Bodenschätzung: Bewertung der Bodenentwicklung nach ihrer
ertragssteigernden Wirkung; die Zustandsstufe dient der Feststellung des
Bodenwertes. Es gibt für Ackerland sieben Zustandsstufen mit abnehmender Güte von 1 7, für Grünland drei Stufen von I III. |
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