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Presse-Info, 21.09.2022

 

Bohrung in noch unbekannte Tiefen

Der Geologische Dienst NRW erkundet weiterhin die Potenziale für eine klimaschonende Wärmewende

Im Duisburger Stadtteil Rahm startet heute eine außergewöhnliche geologische Kernbohrung. Die bis zu 130 Meter tiefe Bohrung erfolgt im Rahmen eines international ausgerichteten EU-Projektes zur Erkundung der tiefengeothermischen Potenziale in Nordwesteuropa. Die Nutzung regenerativer und klimaschonender Energien soll dadurch ausgebaut werden.

„Wir erwarten wichtige Erkenntnisse über die geothermischen Eigenschaften der Gesteine“, so Martin Arndt, Experte für tiefe Geothermie im Geologischen Dienst. Die Bohrung dauert voraussichtlich vier Wochen. Nach Abschluss des Bohrvorgangs erfolgt eine geophysikalische Vermessung des Bohrlochs sowie ein Pumpversuch. Damit werden unter anderem Daten zu den Gesteinseigenschaften und den Grundwasserverhältnissen erfasst. Die genaue Bohrkernaufnahme mit der geologischen Dokumentation der Gesteinsabfolge wird im Geologischen Dienst in Krefeld erfolgen.

Mit der Kernbohrung werden gezielt die rund 350 Millionen Jahre alten Kalk- und Dolomitgesteine der Kohlenkalk-Gruppe aus der Unterkarbon-Zeit erkundet. Sie entstanden noch vor der Steinkohlenzeit aus Meeresablagerungen und sind in der Region sehr wechselhaft ausgebildet. Insbesondere die Gesteinsabfolge des Unterkarbons mit ihrem großen Potenzial für hydrothermale Geothermie lagert in NRW zumeist in mehreren Kilometern Tiefe und tritt nur an einigen Stellen zutage – wie z.B. an der Bohrstelle in Duisburg-Rahm. Die hier vorkommenden Karbonatgesteine sind auch aus dem Altbergbau im Nachbarort Lintorf bekannt. Nun soll unter anderem untersucht werden, ob diese Karbonatgesteinsfolge in der Region eine Mächtigkeit von mehr als hundert Metern aufweist. Die Bohrung wird inmitten einer Sattelstruktur angesetzt, sodass ein möglichst vollständiges geologisches Profil der Kohlenkalk-Gruppe erbohrt werden kann. Im Anschluss an die Bohrung werden durch weitere Untersuchungen an den Bohrkernen die Gesteinseigenschaften wie z. B. Korngröße, Porosität, Chemismus und insbesondere die Wärmeleitfähigkeit im Labor ermittelt. Die Ergebnisse dienen als Anzeiger für das geothermische Potenzial der im tiefen Untergrund von NRW vorkommenden Gesteine.

Das DGE-ROLLOUT Projekt wird durch das Interreg-NWE Programm von der EU gefördert und besitzt ein Gesamtbudget von fast 19 Mio. Euro. Unter der Federführung des Geologischen Dienstes engagieren sich 20 Partnerinstitutionen aus sechs Ländern für eine klimaschonende Wärmegewinnung durch die Nutzung der tiefen Geothermie. Ziele des Projektes sind unter anderem das gesellschaftliche Bewusstsein für die tiefe Geothermie zu stärken, die geothermischen Potenziale des tiefen Untergrundes in Nordwesteuropa zu erkunden und bestehende geothermische Anlagen zu optimieren.

Der Ausstoß von Kohlendioxid muss auch im Energieland NRW reduziert werden. Tiefengeothermie bietet die Möglichkeit, große Energiemengen in erster Linie zur Wärmeversorgung klimaschonend bereitzustellen. Das Bundesland verfügt über sehr hohe Potenziale für eine ökonomische und sichere Nutzung von tiefer Erdwärme. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die vorhandenen Fernwärmenetze von Industrie- und Kraftwerksstandorten mit einer alternativen Energieform weiter zu nutzen.

Die Bohrung in Duisburg-Rahm steht Pressevertreterinnen und -vertretern gerne nach Absprache zum Besuch offen. Vor Ort besteht die Möglichkeit zu Interviews. Bitte vereinbaren Sie einen Termin!

Informationen zum Projekt DGE-ROLLOUT: Erdwärme > Projekte

 

Wir über uns

Der Geologische Dienst NRW ist die geowissenschaftliche Einrichtung des Landes NRW. Wir erforschen den Untergrund und die Böden in NRW, sammeln alle Geo-Daten und stellen diese in Onlinediensten und Datenportalen frei zur Verfügung. Wir bewerten die Geo-Risiken, überwachen die Erdbebenaktivität und betreiben das Erdbebenalarmsystem NRW. Unsere Daten zum tieferen geologischen Untergrund liefern die Grundlage für die Nutzung von klimafreundlicher Erdwärme und für die Herausforderungen der Nachbergbauzeit. Wir erkunden die wertvollen Rohstoffe von NRW und monitoren ihre Gewinnung, für eine nachhaltige und sichere Versorgung. NRW ist reich an Grundwasser, Heilquellen und Mineralwässern. Erschließung und Schutz des kostbaren Wassers gehen nicht ohne unser Know-how und unsere Daten. Wir beraten und liefern Geo-Daten zum Untergrund: für Gebäude, Straßen, Brücken, Staudämme, Tunnel, Bahngleise und Deponien. Wir unterstützen die Sicherung und Erschließung von herausragenden geowissenschaftlichen Objekten wie Höhlen, Felsen und besonderen Landschaftsformen. Land- und Forstwirtschaft vertrauen auf unsere Bodenkarten, auch für eine klimaangepasste Flächenbewirtschaftung. Geo-Daten sind unverzichtbar – für ein sicheres und lebenswertes NRW!

 

 

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Poster: Hier bohrt der Geologische Dienst NRW

 

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