Erdfälle Heiliges Feld

Wo die Erde wegbricht

Der größte natürliche See in Nordrhein-Westfalen, das große Heilige Meer, ist einer Sage nach entstanden. Hier soll einst ein Kloster mit lasterhaft lebenden Mönchen gestanden haben. Als Strafe sei das Kloster in den Boden versunken. Auf dem Grund des dort entstandenen Sees stehe noch heute das Klostergemäuer.

Tatsächlich sind das Große Heilige Meer und seine beiden Nachbarseen, das Kleine Heilige Meer und der Erdfallsee, durch Erdfälle entstanden. Das Große und das Kleine Heilige Meer sind bereits über 1 000 Jahre alt. Der Erdfallsee hingegen entstand erst vor etwa 100 Jahren: Am 14. April 1913 brach neben der nach Hopsten führenden Landstraße die Erde ein. Plötzlich war auf einer Fläche von rund 300 Metern Durchmesser ein etwa 15 Meter tiefes Loch zu sehen. Dieses füllte sich innerhalb weniger Stunden mit Grundwasser, sodass aus der ehemaligen Ackerfläche binnen kürzester Zeit ein See wurde.

Dieses Ereignis regte die Wissenschaft zu Nachforschungen an. Endlich wurde eine geologische Erklärung für das Entstehen der Seen gefunden: Das gesamte Areal ist ein rund 12 km2 großes Senkungsgebiet. Salzführende Gesteine bauen den tieferen Untergrund auf. Hier ist es der jura- und kreidezeitliche Münder-Mergel, der bis zu 130 Meter mächtige Steinsalzlager und andere lösliche Gesteine enthält. Wenn das Salzgestein vom Grundwasser gelöst wird, entstehen in der Tiefe Hohlräume, die einstürzen können. Setzt sich der Einsturz bis an die Oberfläche fort, ist von einem Erdfall die Rede. In den Einsturzlöchern haben sich im Laufe der Zeit die Seen gebildet, neben den drei großen auch weitere kleinere Seen und Senken.

Das gesamte Senkungsgebiet wird Heiliges Feld genannt. Es senkt sich auch heute noch, jedoch sehr langsam und daher für den Menschen in der Regel nicht wahrnehmbar.

Das Heilige Feld erkunden

Die drei Erdfallseen sind heute Teil des Naturschutzgebiets „Heiliges Meer“. Das Landesmuseum für Naturkunde in Münster betreibt dort eine biologische Außenstation und ein Informationszentrum. Die Senken, Erdfälle und Seen liegen in einer reizvollen Heidelandschaft. Sie sind durch Rundwanderwege erschlossen und mit Erläuterungstafeln versehen. Der Eintritt in das Naturschutzgebiet ist kostenlos.