Direkt zum Hauptmenü, zum Inhalt.
Im verzweigten Gangsystem zwischen „Irrgarten“ und „Korallenstraße“ offenbart sie faszinierende Einblicke in das Innere eines Korallenriffs. Fossilien sind in beeindruckender Dichte zu sehen leicht erkennbar und farblich von der dunklen Felsmatrix abgesetzt. Diese Höhlenwelt ist einmalig! Sie ist Teil des großräumigen Kluterthöhlensystems, das im Februar 2019 unter Mitwirkung des GD NRW durch Verordnung des NRW-Umweltministeriums zum zweiten Nationalen Naturmonument in Nordrhein-Westfalen ernannt und damit unter besonderen Schutz gestellt wurde.
„... Das bisher bekannte Höhlensystem umfasst Gänge von insgesamt über 7 000 Meter Länge. Es ist eine herausragende Naturerscheinung, die aus wissenschaftlichen und naturgeschichtlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit von nationaler Bedeutung ist.
... ein bizarr anmutendes Karsthöhlensystem mit vielfältigen Laugformen und einem dreidimensionalen Aufschluss des Riffkörpers, in dem die fossilen Organismen intakt und überwiegend in Lebendposition betrachtet werden können. Es handelt sich um den bundesweit einzigen Aufschluss dieser Art, der darüber hinaus im europaweiten Vergleich außerordentlich selten ist...“, so die Präambel zur Verordnung über das Nationale Naturmonument Kluterhöhlensystem vom 12. Februar 2019.
Wer die Kluterthöhle besucht, taucht ab in Urzeiten: Vor 385 Millionen Jahren, zur Zeit des Mitteldevons, lag das Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen südlich des Äquators und war überwiegend von einem großen, warmen Meer bedeckt. Auf dessen Schelf fanden zahlreiche Meeresbewohner ideale Lebensbedingungen, so auch Korallen und andere Riffbewohner. Es bildeten sich zahlreiche, zum Teil sehr große Korallenriffe.
Als vor rund 375 Millionen Jahren, in der Oberdevon-Zeit, der Meeresspiegel anstieg und sich die Umweltbedingungen änderten, starben die Riffe ab. Wo sich heute die Kluterthöhle befindet, bildete sich aus einem ehemaligen Korallenriff ein rund 12 Meter mächtiger Kalkstein.
Die eigentliche Höhlenbildung fand erst viele Millionen Jahre später statt, hauptsächlich in der Tertiär-Zeit, die vor 66 Millionen Jahren begann. Mit Kohlensäure gesättigtes Grundwasser drang durch winzige Spalten in den Kalksteinkörper ein und setzte dessen chemische Auflösung in Gang. Es weitete die Gesteinsklüfte zu immer größeren, zunächst noch wassergefüllten Hohlräumen. Vor etwa 5 Millionen Jahren setzte die verstärkte Hebung der Mittelgebirge ein und damit folgte die Eintiefung des Ennepetals. Erst dann fiel die Höhle trocken und es bildeten sich Tropfsteine und Sinter, von denen heute nur Reste erhalten sind.
Das Höhlensystem ist nur in einem relativ kleinen Bereich als Schauhöhle für die Öffentlichkeit zugänglich. Bestaunen Sie bei einer Führung die einzigartige Höhlenwelt mit ihren gut erhaltenen Fossilien.
58256 Ennepetal
Gasstraße 10
N51° 17.953' E007° 21.258'
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb