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Vor 4 Milliarden Jahren erstarrte die äußere Hülle unseres Planeten und es bildete sich die Erdkruste mit festen Gesteinen. Aus dieser Phase stammt das älteste Gestein der Erde, der Gneis der Acasta-Formation in Kanada. Gemessen an seinem Alter sind die ältesten Gesteine Nordrhein-Westfalens mit 500 Millionen Jahren jung. Aber in dieser Zeit ist im Bereich unseres Landes viel passiert.
Hinweis zu den stratigraphischen TabellenDie stratigraphischen Tabellen bilden die Schichteinheiten ab, die in NRW aus den jeweiligen Zeitspannen überliefert sind. Enthalten sind die Einheiten der Geologischen Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000. Vom Devon konnten aus Platzgründen einige wenige nicht dargestellt werden.
Die Farben zeigen die vorherrschenden Gesteine einer Schichteinheit und deren Entstehungsbedingungen. Grau hinterlegte Flächen geben Zeitabschnitte an, aus denen in den jeweiligen Regionen keine Schichten bekannt sind. Die Altersangaben beziehen sich auf die Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2016 der Deutschen Stratigraphischen Kommission.
Die letzten 2,6 Millionen Jahre der Erdgeschichte zeichnen sich durch eine deutliche Abkühlung des Klimas, mehrere große Vereisungen und dazwischen liegenden Warmzeiten aus. Das Quartär ist mit seinen Ablagerungen überall in Nordrhein-Westfalen präsent: Es sind überwiegend Sand- und Kiesterrassen der Flüsse, Moränen der Gletscher sowie sandige und schluffige Windablagerungen – mal nur wenige Zentimeter, aber auch mehr als 150 Meter mächtig.
Im Tertiär drang das Meer aus Norden zeitweise weit nach Süden vor und überflutete große Teile des Weser- und Osnabrücker Berglandes, des Münsterlandes und den Niederrhein. Es hinterließ Tone, Sande und Kiese. Im Süden der Niederrheinischen Bucht wuchsen unter feuchtwarmem Klima ausgedehnte, küstennahe Sumpfwälder, die mächtige Torfe hinterließen. Aus ihnen entstand die Braunkohle, die heute durch Absinken der Niederrheinischen Bucht teils mehrere Hundert Meter unter der Erde liegt. Tuff- und Lavagesteine zeugen von der vulkanischen Aktivität im Siebengebirge.
Kreide ist nicht nur die Bezeichnung für einen schneeweißen, erdigen Kalkstein, sondern auch für einen Zeitabschnitt am Ende des Erdmittelalters. Weißen Kreide-Kalkstein gibt es in Nordrhein-Westfalen allerdings nur sehr selten. Aber von Aachen über das Münsterland bis zur Weser sind Gesteine der Kreide-Zeit verbreitet. Noch zu Beginn der Unterkreide lag die Küstenlinie nördlich des Münsterlandes, verlagerte sich aber in der Oberkreide bis weit über die Ruhr nach Süden. Das mehrfach vorrückende und zurückweichende Meer hinterließ im Küstenbereich Sande, Kalk- und Tonmergel im tieferen Meerwasserbereich.
Stratigraphische Tabelle Kreide, PDF (105 KB)
Im Jahr 1795 durch Alexander von Humboldt nach dem französisch-schweizerischen Juragebirge benannt, sind Lias, Dogger und Malm die klassischen Bezeichnungen der drei Schichtengruppen des Unter-, Mittel- und Oberjuras in Norddeutschland. Auch die nordrhein-westfälischen Jura-Ablagerungen zählen dazu. Es sind vorwiegend dunkle Ton- und Tonmergelsteine, aber auch Kalksteine eines Flachmeeres. Gesteine der Jura-Zeit sind in Nordrhein-Westfalen nur im Weser- und Osnabrücker Bergland an der Erdoberfläche zu finden. Am Niederrhein und im nordöstlichen Münsterland sind sie bereichsweise im Untergrund verborgen.
Stratigraphische Tabelle Jura, PDF (100 KB)
Der Beginn des Erdmittelalters mit den drei triassischen Schichtengruppen Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper schenkt Nordrhein-Westfalen abwechslungsreiche Landschaften. Während in Nordrhein-Westfalen die Sedimente aus Buntsandstein und Keuper im Wesentlichen in Wüsten-, Seen- Fluss- und Lagunenlandschaften entstanden, wurden die Gesteine des Muschelkalkes in einem flachen Meer abgelagert. Das Klima der Trias-Zeit war subtropisch bis trocken-heiß und wurde erst gegen deren Ende kühler.
Stratigraphische Tabelle Trias, PDF (99 KB)
Es ist die Zeit der Wüsten und des Meere. Allerdings sind aus 39 Millionen Jahren, dem gesamten Rotliegend, in Nordrhein-Westfalen nur wenige Gesteine überliefert. Dafür geht es im Zechstein mit den restlichen 7,5 Millionen Jahren richtig rund: Das Meer kommt und geht, immer wieder, und hinterlässt als Schatz sein weißes Gold: Salz.
Stratigraphische Tabelle Perm, PDF (81 KB)
Während der Steinkohlenzeit entstand das schwarze Gold, das Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich und kulturell nachhaltig geprägt hat. Das aufsteigende Variszische Gebirge verdrängte das Meer, das über Jahrmillionen das Land bedeckte. Eine lange, überwiegend festländisch geprägte Phase begann. Eine weite Küstenebene mit Sümpfen und dichten Wäldern erstreckte sich im Norden des Landes. Dort wuchsen über 30 Meter hohe Schuppenbäume und Schachtelhalme mit baumähnlichen Ausmaßen. Sie wurden von riesigen Libellen, Spinnen und Tausendfüßern bevölkert. Die ersten Reptilien leiteten die Zeit der Echsen ein, die von da an die Erde für viele Jahrmillionen beherrschten.
Stratigraphische Tabelle Karbon, PDF (86 KB)
In Eifel, Bergischem Land, Sauerland und Siegerland dominieren Hunderte Meter mächtige, in einem Meeresbecken abgelagerte Ton-, Schluff und Sandsteine. Auch bis zu 1 000 mächtige Kalksteine sind verbreitet, als Zeuge ausgedehnter devonzeitlicher Riffe in einem tropisch-warmen Meer. Die Devon-Schichten prägen das Landschaftsbild des Rheinischen Schiefergebirges, das rund ein Viertel des Landesgebietes einnimmt.
Auch im übrigen NRW sind sie fast überall vertreten, allerdings meist in großen Tiefen, verborgen unter jüngeren Ablagerungen.
Stratigraphische Tabelle Devon, PDF (129 KB)
Das Altpaläozoikum ist der frühe Teil des Erdaltertums. Er umfasst die Erdzeitperioden Kambrium, Ordovizium und Silur. Die ältesten nordrhein-westfälischen Schichten stammen aus der Zeit des Kambriums und sind nur im Hohen Venn in der Eifel zu finden. Einst im Meer abgelagert, in große Tiefen versenkt, durch Druck und Temperatur verfestigt, durch zwei gigantische Gebirgsbildungen überprägt, emporgehoben und teilweise wieder abgetragen – sie haben viel erlebt und sind die ältesten Zeugen der wechselvollen geologischen Entwicklungsgeschichte unseres Bundeslandes in den letzten 500 Millionen Jahren.
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