Direkt zum Hauptmenü, zum Inhalt.
Böden, die das ganze Jahr „im Wasser stehen“ heißen in der Fachsprache Gleye.
Gleye sind durch Grundwasser geprägt und daher typisch für Niederungen und Senken. Sie kommen daher in Fluss- und Bachgebieten in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen vor: am Niederrhein, im Münsterland und in den Mittelgebirgen.
Die jahreszeitlichen Schwankungen des Grundwassers spiegeln sich in den Horizonten des Bodens wider:
Grau ist der Bereich des Bodens, der ganzjährig von Wasser erfüllt und daher sauerstoffarm ist. Eisen und Mangan liegen hier in farblosen, wasserlöslichen Verbindungen vor.
Darüber liegt ein Horizont, der mal trocken, mal nass ist und an seiner Rostfleckung zu erkennen ist. Bei tiefem Grundwasserstand während der Vegetationsperiode oxidieren Eisen und Mangan und werden als orangerote Rostflecken oder als feste, stecknadel- bis walnussgroße, braunschwarze Konkretionen ausgefällt. Im Extremfall können sich harte Raseneisensteinbänke, das sogenannte Raseneisenerz, bilden. Sie sind für Pflanzenwurzeln ein schwerwiegendes Hindernis. In Dülmen, Haltern, Isselburg und anderen Gebieten von Nordrhein-Westfalen wurde Raseneisenerz in früherer Zeit abgebaut und verhüttet.
Ursprünglich waren Gleye Wald- und Grünlandstandorte. Durch Entwässerung stehen sie vielerorts
unter Ackernutzung. Gleye sind jedoch sehr empfindliche Böden. Schwere Maschinen können erhebliche Bodenschäden verursachen, wenn der Boden bei der Befahrung noch zu nass ist.
Gleye sind an sich wertvolle Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere. Die Entwässerung verändert allerdings die Lebensbedingungen. Außerdem fördert sie durch die erhöhte Sauerstoffzufuhr den Humusabbau, wodurch mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre entweicht. Der Klimawandel kann den Humusabbau durch längere Trockenperioden und steigende Verdunstung noch verstärken!
Das Profil eines Grundwasserbodens: Die graue Zone steht ganzjährig unter Wasser. Die rostgefleckte Zone wird bei sinkendem Grundwasser belüftet.
Typischer Gley-Standort: ein Mittelgebirgstälchen
© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen Landesbetrieb