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Die flachgründige Rendzina wurde auf einem Plateau nördlich des Escherbergs vorgefunden. Der Escherberg liegt einige Kilometer östlich der Stadt Bad Driburg in NRW. Geologisch ist dort der Wellenkalk des Unteren Muschelkalks zu finden. Da von den Kalksteinen während des Verwitterungsprozesses nur wenige Residualtone übrig bleiben, fällt die Bodenentwicklung auf diesen Standorten sehr flachgründig aus. Durch die hohen Carbonatgehalte und den damit vergesellschafteten Nährstoffen wie Magnesium und Kalium finden wir hier sehr eutrophe oder nährstoffreiche Standorte vor, die eine hohe biologische Aktivität aufweisen. Am Standort steht ein reiner Buchenbestand. Es ist davon auszugehen, dass der Zuwachs an Gehölzen aufgrund der Trockenheit des Standorts eher langsam vonstattengeht. Im Ah-Horizont dominiert das Krümelgefüge, was auf eine hohe biologische Aktivität schließen lässt. Als Humusform ist am Standort der F-Mull vertreten, was ebenfalls auf günstige Zersetzungsbedingungen und ein reges Bodenleben hinweist.

Kontakt

  • Hr. Dr. Werner, M.Sc.
  • Fon: +49 2151 897-356
  • Hr. Kaiser, M.Sc.
  • Fon: +49 2151 897-551
  • E-Mail: boden@gd.nrw.de

Boden des Jahres 2025

Rendzina – Verwitterungsboden aus Kalkstein

Eine Rendzina ist ein steiniger, flachgründiger Boden. Ausgangsmaterial der Bodenbildung ist meist Kalkstein oder grobes Lockergestein mit einem Karbonatgehalt von über 75 %. Unter einem intensiv belebten und humosen, oft dunklen und steinreichen Oberboden liegt das nur geringfügig verwitterte Ausgangsgestein. Die pH-Werte dieser Böden bewegen sich im neutralen oder basischen Bereich, das Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe ist gering. Beträgt der Karbonatgehalt des bodenbildenden Ausgangsgesteins weniger als 75 %, werden solche Böden als Pararendzina bezeichnet. Diese Ausprägung finden wir in NRW auf Mergelsteinen, wie sie im Weser- und Osnabrücker Bergland anzutreffen sind.

Trocken, steinig, flachgründig – aber auch außergewöhnliche Standorte für Flora und Fauna

In NRW kommen Kalksteinverwitterungsböden kleinflächig zum Beispiel in den Kalkmulden der Eifel, am Rand der Westfälischen Bucht und in devonzeitlichen Dolomit- und Kalkgesteinen des Bergischen Landes oder den Höhenlagen des Teutoburger Waldes vor. Eine ackerbauliche Nutzung der oft von grobem Gesteinsmaterial durchsetzten Oberböden, die zudem meist noch flachgründig sind, ist nur stellenweise sinnvoll. So stammt auch der Name der Rendzina aus dem Polnischen und bezieht sich auf das Schaben und Rauschen der Steine am Pflug – ein Hinweis auf die anspruchsvolle, arbeitsintensive und oft ertragsarme Bewirtschaftung dieser Böden.

Aber die außergewöhnlichen Bodenbedingungen der Kalksteinverwitterungsböden haben in NRW, und nicht nur hier, ökologisch herausragende und seltene Vegetationsstandorte hervorgebracht. Kalkmagerrasen, Orchideenwiesen und seltene Wacholderbestände wie in der Eifel sind schützenswerte Standorte!


Bodenprofil: Rendzina aus Fließerde

Rendzina aus Fließerde über klüftigem Kalkstein; Stolberger Vennvorland.

Purpur-Knabenkraut Orchis purpurea

Besonders geschützt und typisch für kostbare Orchideenwiesen: das Purpur-Knabenkraut Orchis purpurea auf einem Trockenrasen in der Eifel. Darunter liegt Rendzina-Boden aus mitteldevonischen Kalksteinen.

Bodenprofil: Rendzina aus verwittertem Kalkstein

Rendzina aus verwittertem Kalkstein bei Bad Driburg.

Bodenprofil: Rendzina aus Verwitterung von Kalksteinen und Kalksandsteinen

Steinreich, flachgründig, dürreempfindlich und schwer zu bearbeiten: Rendzina aus Verwitterung von Kalksteinen und Kalksandsteinen der Salder-Formation (vormals Scaphiten-Schichten, Turon/Oberkreide) im Kreis Soest.

Wer wählt den Boden des Jahres?

Das Kuratorium Boden des Jahres ist ein Gremium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Bundesverbandes Boden sowie des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling. Es präsentiert den Boden des Jahres jeweils zum Weltbodentag am 5. Dezember für das Folgejahr in Berlin mit der Förderung des Umweltbundesamtes in Dessau-Roßlau.

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