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Eine Rendzina ist ein steiniger, flachgründiger Boden. Ausgangsmaterial der Bodenbildung ist meist Kalkstein oder grobes Lockergestein mit einem Karbonatgehalt von über 75 %. Unter einem intensiv belebten und humosen, oft dunklen und steinreichen Oberboden liegt das nur geringfügig verwitterte Ausgangsgestein. Die pH-Werte dieser Böden bewegen sich im neutralen oder basischen Bereich, das Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe ist gering. Beträgt der Karbonatgehalt des bodenbildenden Ausgangsgesteins weniger als 75 %, werden solche Böden als Pararendzina bezeichnet. Diese Ausprägung finden wir in NRW auf Mergelsteinen, wie sie im Weser- und Osnabrücker Bergland anzutreffen sind.
In NRW kommen Kalksteinverwitterungsböden kleinflächig zum Beispiel in den Kalkmulden der Eifel, am Rand der Westfälischen Bucht und in devonzeitlichen Dolomit- und Kalkgesteinen des Bergischen Landes oder den Höhenlagen des Teutoburger Waldes vor. Eine ackerbauliche Nutzung der oft von grobem Gesteinsmaterial durchsetzten Oberböden, die zudem meist noch flachgründig sind, ist nur stellenweise sinnvoll. So stammt auch der Name der Rendzina aus dem Polnischen und bezieht sich auf das Schaben und Rauschen der Steine am Pflug – ein Hinweis auf die anspruchsvolle, arbeitsintensive und oft ertragsarme Bewirtschaftung dieser Böden.
Aber die außergewöhnlichen Bodenbedingungen der Kalksteinverwitterungsböden haben in NRW, und nicht nur hier, ökologisch herausragende und seltene Vegetationsstandorte hervorgebracht. Kalkmagerrasen, Orchideenwiesen und seltene Wacholderbestände wie in der Eifel sind schützenswerte Standorte!
Das Kuratorium Boden des Jahres ist ein Gremium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Bundesverbandes Boden sowie des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling. Es präsentiert den Boden des Jahres jeweils zum Weltbodentag am 5. Dezember für das Folgejahr in Berlin mit der Förderung des Umweltbundesamtes in Dessau-Roßlau.
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