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Bei uns in NRW ist er ein ausgesprochener Exot. In den Gebirgsregionen des Alpenraums mit langen Kälteperioden kommt er durchaus häufig vor. Überall, wo in der hochmontanen und der subalpinen Höhenzone Festgestein in Form von großen Gesteinsblöcken oder großflächigen Felsplatten an der Geländeoberfläche vorkommt, können sich Felshumusböden entwickeln. In den Mittelgebirgen findet man diese Böden nur sehr selten und dann kleinstflächig an exponierten Felsstandorten.
Unter dem kalten Klima in den Höhenlagen der Alpen werden die schwer zersetzbaren Blätter und Nadeln von Bodenorganismen zu einer dicken, schwarzen Humuslage umgewandelt, die unmittelbar auf der Felsoberfläche liegt. Dabei bestimmt die Mächtigkeit der Humuslage das Wasserspeichervermögen der Böden.
Felshumusböden bieten an extreme Bedingungen angepassten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Sie sind daher in hohem Maße schutzwürdig.
Ähnlich wie Moore sind belüftete organische Böden wie der Felshumusboden in intaktem Zustand Kohlenstoffspeicher. Sie entziehen der Atmosphäre so lange Kohlenstoff, wie die Humusauflage wachsen kann. Sobald das komplexe Wirkungsgefüge aus Klima, Vegetation und Bodennutzung aus dem Gleichgewicht gerät, wird klimaschädliches Kohlendioxid beim Humusabbau freigesetzt.
Bei uns im Land entstehen Felshumusböden nur kleinstflächig im Mittelgebirge als Anfangsstadium der Bodenentwicklung, zum Beispiel auf steilstehenden Felsklippen oder auf Felsen aufgelassener Steinbrüche.
Ein potenzieller Standort: die kreidezeitlichen Dörenther Klippen bei Ibbenbüren
Steinbrüche: Hier entstehen Felshumusböden als Anfangsstadium der Bodenentwicklung.
Im Mittelgebirge: eine dünne Humusschicht über dem Felsen. Nur an extrem trockene Standorte angepasste Pflanzen wie der Scharfe Mauerpfeffer wachsen hier.
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