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Ab Ende November erkunden wir mit der Bohrung Düsseldorf-Hassels den Untergrund im Düsseldorfer Süden. Erbohrt werden eine mächtige tertiäre Schichtfolge und die darunter liegenden devonzeitlichen Massenkalke. Die erhobenen Daten und Informationen fließen in unsere geologischen Karten und 3D-Untergrundmodelle ein. Danach werden Sie der Öffentlichkeit in unseren Internetportalen zur Verfügung gestellt. Die Kernbohrung ist Teil der geothermalen Charakterisierung des mitteltiefen und tiefen Untergrundes von Nordrhein-Westfalen.
Bohrkerne liefern ein naturgetreues Abbild der durchbohrten Schichten und damit ungestörte Proben. Sie ermöglichen eine genaue Untersuchung von unzugänglichen Gesteinsschichten. Sie bringen neue Erkenntnisse über den Aufbau, die Mächtigkeiten und die Lagerung der Gesteine im Untergrund sowie über die erdgeschichtliche Entwicklung einer Region. Unsere Geowissenschaftler*innen beschreiben die Bohrkerne detailliert und nehmen Proben zur Untersuchung ihres Alters sowie ihrer geochemischen und -physikalischen Eigenschaften: zum Beispiel Mineralzusammensetzung, Korngröße, Porosität, Wärmeleitfähigkeit. Die gewonnenen Daten und die hieraus abgeleiteten geologischen Karten und 3D-Modelle sind wichtige Grundlagen für die ressourcenschonende und nachhaltige Landes- und Regionalplanung. Sie liefern unverzichtbare Informationen beispielsweise für die Erdwärmenutzung, den Grundwasserschutz oder zum Erkennen und zur Abwehr potenzieller Geogefahren.
Wie sieht es geologisch unter dem Düsseldorfer Stadtteil Hassels aus? Kommen hier in Tiefen von etwa 90 Metern devonzeitliche Kalkgesteine vor, die sogenannten Massenkalke? Was folgt darunter? Wie sind die Gesteine im Untergrund angeordnet und wie mächtig sind sie? Diese Fragen soll eine 150 Meter tiefe Kernbohrung im Hasseler Forst klären. Der gesuchte Massenkalk tritt weiter östlich im Neandertal und im Bereich um Wuppertal an der Erdoberfläche auf. Doch wie weit reicht er nach Westen und wie tief liegt er dort? Die Bohrung liefert unseren Fachleuten viele wertvolle Daten für ein besseres Verständnis des Untergrundes. Für geothermische Fragestellungen werden zudem Laboruntersuchungen zeigen, wie gut die Gesteine Wärme leiten. Alle erhobenen Geo-Daten fließen in unsere 3D-Untergrundmodelle sowie geologischen Karten ein und dienen als Grundlage für verschiedene Anwendungen, wie die Nutzung von Erdwärme.
14.12.: Große Enttäuschung! Aufgrund von technischen Problemen musste die Bohrung heute bei einer Tiefe von 87 Metern leider abgebrochen werden. Das ist manchmal so bei Bohrungen und dieses Mal hat es uns getroffen. Bis 75 Meter wurden hellgraue, schwach schluffige Feinsande der Grafenberg-Formation erbohrt. Die Ablagerungen der Grafenberg-Formation stammen aus einem Flachmeer, das vor über 23 Millionen Jahren das Niederrheingebiet bedeckte, und enthalten typischerweise oft Bruchstücke von Muschelschalen.
Bis 87 Meter Tiefe folgte dann das Festgestein – jedoch nicht wie erhofft direkt der Massenkalk, sondern die den Kalkstein umschließenden „Flinz-Schiefer“. Das sind, wie der Name sagt, schieferartige, tonig-schluffige Gesteine. Sie bildeten sich vor über 375 Millionen Jahren aus tonigen Schlämmen, die am Meeresgrund abgelagert wurden. Vor etwa 300 Millionen Jahren wurden die Gesteine zu einem Gebirge aufgefaltet und dabei geschiefert.
Reste von Muschelschalen in den Ablagerungen der Grafenberg-Formation belegen, dass es sich um marine Sedimente handelt.
Schwach geschieferte Tonsteine der „Flinz-Schiefer“.
Der erhoffte Massenkalk konnte mit der 87 Meter tiefen Bohrung nicht erreicht werden.
08.12.: Geschafft! Die quartärzeitlichen Rheinablagerungen sind durchbohrt. Sie endeten in rund 32 Meter Tiefe. Nun liegen tertiärzeitliche Ablagerungen vor uns oder besser gesagt unter uns. Nächste Woche dürfen wir uns dann auf Bohrkerne aus diesen Schichten freuen.
Links: Das Quartär ist durchbohrt. Wir erwarten noch etwa 60 Meter Lockergestein, bevor der Bohrer den erhofften Massenkalk erreicht. Rechts: Die Sand- und Kiesablagerungen des Rheins enthalten zahlreiche große Steine.
01.12.: Zu früh gefreut! Leider machten uns dicke Steine im Untergrund in dieser Woche große Probleme. Sie blockierten die Bohrkrone und verhinderten wiederholt das Vordringen des Bohrers in die Tiefe. Daher wird nächste Woche auf ein Trockenbohrverfahren umgerüstet. Das wird eine Weile dauern. So bekommen wir zwar vorerst keine Bohrkerne, aber gelangen dafür schneller in den Bereich des Festgesteins, das wir ab etwa 90 Meter Tiefe erwarten. Spätestens dort wird dann wieder gekernt!
Zwischen 9,0 und 9,4 Meter Tiefe wurde ein besonders harter Stein angetroffen.
28.11.: Die Bohrung ist gestartet. Unter der Oberfläche stehen zunächst Lockergesteine an: Sande und Kiese des Rheins. Sie werden im Rammkernverfahren erbohrt. Dabei wird im Inneren eines Metallrohres ein Kunststoffrohr jeweils einen Meter tief in den Boden gerammt. Darin bleiben die Lockersedimente in ihrer ursprünglichen Schichtung erhalten. Bis zum Mittag waren schon 7 Meter erbohrt.
Bohrteam bei der Arbeit.
24.11.: Der Bohrplatz ist hergerichtet. Das hat eine Weile gedauert. Es wurden Holzplatten verlegt, die Bohrmannschaft hat ihren Bereich aufgebaut, das Bohrgestänge wurde in Position gebracht und ein Bauzaun um den Platz aufgestellt.
Bohrplatz im Hasseler Forst.
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