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Ende 2018: Der Steinkohlenbergbau in Deutschland ist Geschichte. Über Jahrzehnte hat er insbesondere das Ruhrgebiet nicht nur wirtschaftlich stark geprägt. Seine Eingriffe haben die Landschaft und den Untergrund auf Dauer tiefgreifend verändert. Der Untergrund ist durchlöchert und bricht stellenweise ein, Grundwasserverhältnisse sind verändert, Geländeoberflächen abgesunken, Halden türmen sich auf. Mit diesen Relikten des Bergbaus muss NRW leben, negative Folgen managen und neue Potenziale entwickeln – wie die nachhaltige Nutzung von Grubengas und Geothermie.
Das Ruhrgebiet braucht daher dringend aktuelle Daten über seinen Untergrund. Der GD NRW richtet bereits seit 2012 aus diesem Grund sein Augenmerk intensiv auf diesen Raum.
Das Ruhrgebiet – seit einigen Jahren auch Metropole Ruhr genannt – ist mit mehr als fünf Millionen Menschen und einer Fläche von rund 4 400 km2 einer der größten Ballungsräume Europas. Es liegt im Schnittpunkt zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge im Süden, der Westfälischen Bucht im Norden und Osten sowie der Niederrheinischen Bucht im Westen. Namensgebend ist die Ruhr am südlichen Rand der Region, wobei sich der Begriff „Ruhrgebiet“ für diese Industrieregion erst um 1930 einbürgerte.
Das Ruhrgebiet ist Teil des europäischen Steinkohlengürtels. Dieser erstreckt sich von Polen über Deutschland, Belgien und Nordfrankreich bis nach Mittelengland. Geologisch wird deshalb das Ruhrgebiet über das Vorkommen von Kohle führenden Schichten des Oberkarbons definiert. Entlang der Ruhr tritt die Kohle zutage und wird nach Norden von einem zunehmend mächtigen Deckgebirge überlagert. Das bis zu mehrere Hundert Meter mächtige Deckgebirge besteht aus Schichten des Perms, der Trias, der Kreide, des Tertiärs und des Quartärs. Die Geologie des Ruhrgebietes ist aufgrund der vielen Mulden- und Sattelstrukturen äußerst kompliziert. Sie erfordert umfassende regionalgeologische Kenntnisse.
Die Projektgebiete sind fast 2 000 km2 groß: von der Ruhr im Süden bis nördlich der Emscher, Duisburg im Westen, Kamen im Osten. Es umfasst die Blätter der Topographischen Karte 1 : 50 000 Duisburg, Essen, Dortmund und Dorsten.
Bei der integrierten geologischen Landesaufnahme (IGL) erheben wir alle landesplanerisch wichtigen Geodaten zu Geologie, Rohstoff-, Hydro- und Ingenieurgeologie, zu Erdwärme und Georisiken. Allein in unserer Bohrungsdatenbank DABO befinden sich im Projektgebiet rund 50 000 Bohrungen unterschiedlicher Tiefe. Weitere Flach- und Tiefbohrungen sind erforderlich, um die Gesteinsschichten über den Kohle führenden Schichten zu erkunden. Die zum Teil sehr mächtigen Ablagerungen des Deckgebirges sind für wasserwirtschaftliche, lagerstättenkundliche und ökologische Nutzungen von öffentlichem Interesse.
Die Erhebung der Daten begann im südlichen Ruhrgebiet und setzte sich dann nach Norden fort. An ausgewählten Standorten mit Fragen zur Abfolge und Lage der Gesteinsschichten wurden Kernbohrungen niedergebracht. Die Datenerhebung für das Projekt Ruhrgebiet ist mittlerweile abgeschlossen. Die ausgewerteten Daten sind unter anderem als Karten verfügbar.
Alle erhobenen Daten werden digital erfasst, ausgewertet und in das Fachinformationssystem Geologie von Nordrhein-Westfalen eingepflegt. Die Daten sind somit für die verschiedensten Anforderungen individuell, blattschnittfrei und im Planungsmaßstab 1 : 50 000 verfügbar.
Von geologisch, hydrogeologisch und rohstoffkundlich relevanten Horizonten werden jeweils Top und Basis konstruiert und in Verbreitungskarten dargestellt. Auch Schnittserien des Untergrundes werden konstruiert. Auf dieser Basis werden 3D-Modelle des Untergrundes erstellt. Aber auch weitere Produkte wie Rohstoffkarten und hydrogeologische Karten sind ableitbar. Mit diesen Daten schafft der GD NRW die planungsrelevanten geologischen Grundlagen zur Daseinsvorsorge und zur Abwehr von Georisiken im Ruhrgebiet.
Erläuterungen zum Kartierprojekt Ruhrgebiet, PDF (20 MB)
Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1 : 50 000
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