NRW
Wir  |  Presse  |  Service  |  Externer Link: Sie verlassen die Internetseite des Geologischen Dienstes NRW und gelangen zur Facebook-Seite des GD NRW. |  Externer Link: Sie verlassen die Internetseite des Geologischen Dienstes NRW und gelangen zur Instagram-Seite des GD NRW. |  Externer Link: Sie verlassen die Internetseite des Geologischen Dienstes NRW und gelangen zur Linkedin-Seite des GD NRW.
Kontakt  |  Impressum  |  Datenschutz |  Suche Suche
Startseite > Geologie > Fossil des Jahres >

Inhalt

Fayolia sterzeliana; © Zeichnung: Museum für Naturkunde Chemnitz/Jan Fischer; © Foto: Museum für Naturkunde Chemnitz/Punctum/Bertram Kober

Fayolia sterzeliana; © Zeichnung: Dr. Frederik Spindler (PALAEONAVIX); © Foto: Museum für Naturkunde Chemnitz/Punctum/Bertram Kober

Kontakt

Fossil des Jahres

2025: Fayolia sterzeliana – Kinderstube urzeitlicher Haie!

Fossilien sind kostbare Zeugnisse der Entwicklung des Lebens auf der Erde. So ist auch das aktuell gekürte wirklich außergewöhnlich: Fayolia sterzeliana sind urzeitliche Kapseln von Haifisch-Eiern! Diese spitz zulaufenden, spindelförmigen Gebilde sind rund 330 Millionen Jahre alt. Sie stammen aus dem späten Unterkarbon. Gelegt wurden die Eikapseln sehr wahrscheinlich von mittlerweile ausgestorbenen xenacanthiformen Haien (Einstachelhaien), die sowohl in Salz- als auch in Süßwasser gelebt haben. Mit einem Faden wurden die Kapseln an Wasserpflanzen befestigt, bevorzugt in den Uferzonen der Flüsse und im marinen Flachwasser. Sie sind etwa 10 bis 15 cm lang, einige auch deutlich größer. Die Exemplare aus den bedeutenden Fundstätten der Sandgruben in Chemnitz-Borna sind die ältesten Belege für Hai-Eier weltweit!

Herkunft zunächst rätselhaft

Die erste Fayolia sterzeliana wurde dort 1879 von dem Paläontologen Johann Traugott Sterzel (1841–1914) gefunden. Die schönen Kapseln wurden lange als Pflanzenfossilien gedeutet, bevor sie eindeutig den Knorpelfischen zugeordnet werden konnten. Mittlerweile sind aus Europa, Asien und Nordamerika 16 Fayolia-Arten aus Süßwasserablagerungen vom Karbon (vor 330 Mio. Jahren) bis in die Trias (vor 240 Mio. Jahren) bekannt. Da direkte Nachweise der Eier legenden Haie bislang fehlen, dienen die in den Sedimenten ebenfalls geborgenen Zähne von Einstachelhaien als Indiz für den Ursprung der Hai-Eikapseln. Die Fundstätte im heutigen Chemnitz lag damals in tropischen Breiten unweit des Äquators. Anders als heutige Haiarten waren die damaligen Tiere auch im Süßwasser unterwegs – zumindest zur Eiablage. Vermutlich schwammen sie danach wieder ins Brack- bzw. Salzwasser; fehlende Körperfossilien an den Fundplätzen der Eikapseln in See- und Flusssystemen deuten darauf hin.

Beliebt bei Groß und Klein

Und heute? Beim aufmerksamen Spaziergang an der Nordseeküste – von der Bretagne bis nach Dänemark – finden sich gelegentlich leere Eikapseln von Haien und Rochen. Viereckig und mit einem mehrere Zentimeter langen Faden an jeder Ecke sind sie gut zu erkennen. In diesen meist dunklen, lederartigen Kapseln wachsen die Embryos einige Monate lang, dort sind sie geschützt und werden über Schlitze in der Kapsel mit sauerstoffhaltigem Meerwasser versorgt. Diese liebevoll als „Nixentäschchen“ bezeichneten Funde sind begehrte Sammelobjekte! Sie sehen zwar anders aus als die spindelförmige, fossile Fayolia sterzeliana, haben aber den gleichen Zweck.

© Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen – Landesbetrieb –