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Böden aus Löss sind äußerst ertragreich. Mehr als zwei Drittel des weltweiten Getreideanbaus finden auf Böden aus Löss statt: auf Braunerden, Parabraunerden und Schwarzerden.
Lössböden sind lebenswichtig! Deshalb müssen sie geschützt werden: gegen Erosion, Versiegelung, Überbauung oder Abgrabung.
Löß (mit langem ö = süddeutsche Schreibweise) oder Löss (norddeutsche Schreibweise)
Löss ist ein kalkhaltiger Quarzstaub, der vom Wind überwiegend während der letzten Kaltzeit (115 000 bis 11 700 Jahre vor heute) aus den weiten, meist baum- und strauchlosen Flussablagerungen, aus den Moränen und Eiszeitsteppen ausgeweht und verlagert wurde. Mit nachlassenden Winden oder vor Hindernissen (wie unseren Mittelgebirgen) wurde der Staub akkumuliert. So entstanden in Nordrhein-Westfalen Lössmächtigkeiten von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern; in China können die Lösspakete aber auch bis zu mehrere Hundert Meter mächtig sein!
Das mehlartige Windsediment hat zumeist eine gelbliche, hellbraune Färbung und ist bis auf wenige Ausnahmen, wie die bekannten kleinen Löss-Schnecken, fossilarm. Mit zunehmender Verwitterung und Bodenbildung entkalkt das Sediment. Dabei verlehmt es, aus dem Löss wird Lösslehm. Der durch einsickerndes Niederschlagswasser gelöste Kalk kann in tieferen Bodenschichten wieder ausgefällt werden. Deshalb finden sich in mächtigen Lösspaketen oftmals Lösskindel oder Lösspüppchen. Dabei handelt es sich um Konkretionen von Kalk.
Konkretionen von Kalk, sogenannte Lösskindel oder Lösspüppchen
Bei der Fingerprobe haftet Löss mit der Hauptkomponente Schluff in den Fingerrillen.
In den NRW-Landschaften zwischen Rhein und Weser sind die Lössgegenden an zahlreichen Auffälligkeiten zu erkennen: Besonders die Bördenlandschaften mit ihrem flachwelligen, sanften Relief und mildem Klima sind überwiegend ackerbaulich genutzt. Getreide und Rüben, aber auch andere hochwertige Nahrungs- und Futterpflanzen dominieren hier.
Börden-Beispiele gibt es im geologisch und geomorphologisch abwechslungsreichen NRW genügend: Die Warburger und die Soester Börde oder die Zülpicher und die Jülicher Börde bieten eine entsprechende Bodenvielfalt aus Löss. Zudem gibt es typische Löss-Hohlwege, die infolge jahrhundertelanger Nutzung als Fuhrwege zu steilen Wegeeinschnitten geführt haben. Das standfeste Windsediment bietet in solchen kulturlandschaftlichen Relikten oftmals ökologisch wertvolle Standorte für Flora und Fauna.
Der Löss ist Ausgangssubstrat der Bodenbildung. In Mitteleuropa haben sich daraus Braunerden, Parabraunerde und sogar Schwarzerden gebildet, die kleinräumig durch Grund- und Stauwasser oder Bodenerosion vielfältig verändert werden können. Löss kann in zahlreichen Varianten auftreten und so die sich daraus entwickelnden Bodentypen bestimmen.
Ebenso spielt das Klima bei Verwitterung und bodenbildenden Prozessen eine dominante Rolle. Lössböden sind besonders fruchtbar; zudem können sie sehr viel Wasser für Kulturpflanzen speichern und die benötigten Pflanzennährstoffe liefern. Aber vor Bodenverdichtung durch schwere Landmaschinen sind sie nicht geschützt; ebenfalls setzt ihnen die Erosion durch Wasser stark zu. Dadurch können die Böden viel von ihrer Fruchtbarkeit einbüßen.
Das Kuratorium Boden des Jahres ist ein Gremium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, des Bundesverbandes Boden sowie des Ingenieurtechnischen Verbandes für Altlastenmanagement und Flächenrecycling. Das Kuratorium organisiert die Präsentation zum „Boden des Jahres“ jeweils zum Weltbodentag am 5. Dezember in Berlin, gefördert durch das Umweltbundesamt.
Zuckerrüben auf Parabraunerde aus Löss, darunter Terrassensedimente
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